Lettenbichler: «Deutschland kein Motorsportland mehr»
Manuel Lettenbichler ist zum zweiten Mal Weltmeister
Manuel, wie fühlt sich die erfolgreiche Verteidigung des WM-Titels zwei Tage später an?
Es fühlt sich gut an, das war auf jeden Fall ein anstrengendes Rennen. Aber den Titel erfolgreich verteidigt zu haben, das ist schon nicht so schlecht, würde ich mal behaupten (lacht).
Beim GetzenRodeo wirst du alles geben, um den sechsten Sieg im sechsten Rennen zu holen, obwohl der Titel schon gesichert ist?
Beim GetzenRodeo geben wir auf jeden Fall noch einmal Gas. Das ist mein Heimrennen, ich habe es schon dreimal gewonnen und es wird innerlich etwas entspannter, weil ich nicht mehr an die WM denken muss. Wenn es mit der perfekten Saison und 6 von 6 klappen sollte, wäre das natürlich brutal gut. Wenn nicht, dann sollte es nicht so sein. Ich möchte auf jeden Fall noch einmal alles geben und vor meinen deutschen Fans zeigen, was ich kann.
Was bedeutet es dir, das letzte Rennen vor heimischem Publikum fahren zu können?
Das GetzenRodeo ist generell ein saucooles Event und so familiär. Die Fans dort sind enthusiastisch und lieben den Enduro-Sport. Ich finde das megacool, dass es dort so viel Interesse und positive Emotionen gibt und wir ein solches Event und auch das letzte Rennen in der WM in Deutschland haben können. Deutschland ist ja nicht mehr so ein Motorsportland und es ist umso cooler, dass wir hier so etwas machen und genießen können.
Welcher Sieg in dieser Saison ist dir am meisten wert?
Die Romaniacs. Das war mir heuer sehr wichtig, und dort mit einem so großen Vorsprung zu gewinnen, war richtig geil. Bei so einem Rennen kann so viel passieren und über diese lange Dauer von vier Renntagen auch schiefgehen, da muss man sauber und konstant fahren, jeden Tag wieder und aufs Neue kämpfen.
Was macht dein aktuelles Motorrad besser als das aus der Vorsaison?
Ich bin sehr zufrieden. Das Team und ich arbeiten konstant daran, immer wieder etwas zu verbessern. Wir sind schon bei einem recht guten Set-up angekommen, aber es gibt immer Luft nach oben.
Wirst du in der kommenden SuperEnduro-Saison an den Start gehen?
Ich bin zum SuperEnduro-Test in Spanien geblieben und drei Wochen nach dem GetzenRodeo geht es mit dem SuperEnduro-Kalender eh schon los. Das ist ganz schön stressig. Mein Fokus liegt nach wie vor auf Hard-Enduro, aber ich werde mein Bestes geben, dass ich im SuperEnduro vielleicht ein bisschen mit Billy Bolt mitfahren und ihn ärgern kann. Aber ich glaube, das ist sein Sport, in dem er so gesehen unschlagbar ist. Ich bin gespannt, wie es laufen wird.
Mit Felix Bähker gibt es einen deutschen Nachwuchsfahrer, der aktuell auf Platz 5 der Junioren-WM liegt. Wie schätzt du seine Leistungen ein?
Es ist toll zu sehen, dass wir nun auch bei den Junioren ein paar deutsche Fahrer haben und für mich persönlich schön, ein bisschen eine Vorbildfunktion zu haben, um den Sport größer zu machen und junge Leute dazu animieren zu können. Ich bin gespannt, was Felix beim GetzenRodeo in der Meisterschaft noch machen kann, er ist ein sehr bodenständiger junger Kerl, mit dem ich noch nicht so viel Zeit verbracht habe – aber vielleicht geht sich das ein oder andere Training mal aus. Ich drücke ihm auf jeden Fall die Daumen.