MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Hard-Enduro Hixpania: Deutschland winkt ein WM-Titel

Von Carsten Steffen
Manuel Lettenbichler steht vor der erfolgreichen Titelverteidigung

Manuel Lettenbichler steht vor der erfolgreichen Titelverteidigung

Beim Saisonfinale der Hard-Enduro-WM in Spanien steht der Kiefersfeldener KTM-Werksfahrer Manuel Lettenbichler vor der erfolgreichen Titelverteidigung. Am Samstag und Sonntag fällt die Entscheidung.

Mit einem soliden Polster von 17 Punkten auf den Zweiten in der Rangliste, den Südafrikaner Wade Young (GASGAS), ist Manuel Lettenbichler der dritte Titel in Folge kaum noch zu nehmen. Allerdings reiste der Ausnahmekönner mit Verletzungen zum Hixpania in der nordspanischen Aguilar de Campoo, die er sich beim Sea to Sky in der Türkei vor zwei Wochen zugezogen hat. Das Handgelenk und ein Band im Sprunggelenkt (Syndesmoseband) wurden in Mitleidenschaft gezogen. Aufgeben ist für einen Lettenbichler jedoch keine Option – schon sein Vater Andreas «Letti» Lettenbichler hatte in seiner aktiven Zeit immer wieder hochklassige Rennen wie die Romaniacs trotz Verletzungen mit Podiumsplätzen beendet.

Sollte Wade Young beim Hixpania die maximale Punktezahl, also drei in der Qualifikation am Samstag und 20 im Hauptrennen am Sonntag, holen, würde Lettenbichler ein neunter Platz reichen, um erneut Champion zu werden. Mario Roman allerdings wird vor heimischem Publikum alles daran setzten, das Hixpania zu gewinnen und seine exzellenten Leistungen aus den letzten Rennen mit einem Sieg im Heimrennen zu krönen. Da ihn aktuell nur vier Punkte von Young trennen, ist ein spannender Kampf um den Vizeweltmeistertitel zwischen Young und Roman zu erwarten.

In einem überarbeiteten Format wird das 24MX Hixpania Hard-Enduro in diesem Jahr auf zwei Renntage komprimiert. Der Samstag wird ein anstrengender Tag für die Teilnehmer, denn zunächst ist die Qualifikation zu absolvieren, in dem die Fahrer um die ersten Meisterschaftspunkte kämpfen. Eine sieben Kilometer lange Hard-Enduro-Runde entlang des Seeufers wird im Zeitfahrmodus ausgetragen. Die schnellste von zwei Rundenzeiten zählt für die Qualifikationspunkte und entscheidet gleichzeitig über die Startposition für das Hauptrennen am Sonntag, das «El Camino Perdido» genannt wird.

Im Zentrum von Aguilar de Campoo steht nur zwei Stunden nach der Qualifikation ein Showrennen im SuperEnduro-Format an. In diesem Jahr wird auch dieses Format geändert, sodass die Fahrer sich in einem Zweikampf messen, der Gewinner dann jeweils eine Runde weiterkommt und die beiden besten Fahrer am Ende der Ausscheidungskämpfe das Finale erreichen.

Am Sonntag findet das mit Spannung erwartete Hauptrennen in einem nahe gelegenen Steinbruch statt. Die besten Qualifikanten starten in einer Höhle und müssen innerhalb von zwei Stunden so viele Runden wie möglich auf der vier Kilometer langen Strecke absolvieren. Nach zwei Stunden öffnet sich die letzte Sektion, in der die Fahrer nochmals extrem steile Auffahrten bis ins Ziel zu bewältigen haben. Nur diejenigen, die sich in derselben Runde wie der Führende befinden, dürfen den letzten berüchtigten Anstieg in der Steinbruch-Arena des Hixpania in Angriff nehmen.

Der Bulgare Teo Kabakchiev vom Team Sherco Factory Racing liegt zwar insgesamt auf dem vierten Platz, aber neun Punkte hinter Roman, und könnte mit einer Energieleistung zum Spielverderber werden. Der Bulgare hat das Tempo, um beim letzten Rennen der Saison um einen Platz auf dem Podium zu kämpfen.

Der junge Brite Mitch Brightmore (Husqvarna), der auch in der Juniorenwertung fährt, vervollständigt die Top-5 und hat einen Vorsprung von zehn Punkten vor Francesc Moret vom Sherco-Team auf dem sechsten Platz. Der Spanier Moret erreichte bei der sechsten Veranstaltung in der Türkei mit dem fünften Platz sein bisher bestes Ergebnis und kommt in Topform zu seinem Heimrennen. Mit seinen starken Trial-Fähigkeiten und seiner hohen Renngeschwindigkeit könnte Moret erneut der Fahrer sein, auf den man achten sollte.

Zu guter Letzt wird Billy Bolt vom Husqvarna Factory Racing Team beim siebten Lauf an den Start gehen. Nach seiner Rückkehr von einer längeren Verletzungspause mischte er beim sechsten Event sofort vorne mit und kämpfte um einen Podiumsplatz. Der Brite belegte schließlich den vierten Platz, wird aber versuchen, seine Saison mit einem Kampf um einen Platz unter den ersten drei in Spanien zu beenden.

Das deutsche Nachwuchstalent Lenny Geretzky (GASGAS) aus Thüringen ist in der Junioren-WM aktuell auf dem respektablen elften Rang und wird beim Hixpania die Chance nutzen, um sich im Finalrennen noch den ein oder anderen Platz zu verbessern. Mitch Brightmore wird der Junioren-WM-Titel nur noch sein Bruder Ashton (beide Husqvarna) streitig machen können. Mit 15 Punkten Differenz zwischen den beiden ist das aber auch eher theoretischer Natur.

WM-Stand nach 6 von 7 Rennen:

1. Manuel Lettenbichler (KTM), 112 Punkte
2. Wade Young (GASGAS), 95
3. Mario Roman (Sherco), 91
4. Teodor Kabakchiev (Sherco), 82
5. Mitch Brightmore (Husqvarna), 66
6. Francesc Moret Clota (Sherco), 56
7. Matthew Green (KTM), 54
8. Alfredo Gomez, (Rieju), 41
9. Davide Cyprian (KTM), 36
10. Marc Riba Lazaro (KTM), 31

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