Warten auf Corvette
Corvette gewann im letzten Jahr das erste Rennen in Abu Dhabi
Der Ort der Präsentation der 2011er Saison der GT1-WM, GT3-EM und neuen Blancpain Endurance Series war ein Fest für Spötter. Im «Hôtel de Invalides», dem barocken Invalidenheim in Paris, ging die Veranstaltung am vergangenen Mittwoch über die Bühne. Nur gut das die «BES» bei der Veranstaltung im Vordergrund stand und nicht die GT1-WM. Die zeigt sich momentan zwar nicht Invalide, aber zumindest etwas waidwund. Wie stark waidwund, zeigt sich am kommenden Mittwoch. Dann läuft der verlängerte Nennschuss der GT1-WM ab. Die zentrale Frage: Fahren beim Saisonstart in Abu Dhabi Corvette? Vermutlich ja. Stéphane Ratel wurde am letzten Mittwoch in Paris nicht müde zu betonen, dass fünf Marken in Abu Dhabi in der Startaufstellung stehen und erwähnte namentlich mehrfach auch Corvette. Zwei Wochen vor dem Saisonstart lehnt sich selbst der nie um grosse Worte verlegene Franzose nicht so weit aus dem Fenster, wenn er sich seiner Sache nicht sicher ist. Aber selbst Insider orakeln in welcher Konstellation Corvette in der WM vertreten ist.
Bamboo Engineering hatte sich in die WM eingeschrieben und arbeitet an einem Corvette-Deal. Auch SRT, im letzten Jahr zusammen mit DKR unter dem Label Mad-Croc unterwegs will weitermachen. Da in Europa nicht mehr genügend GT1-Corvette zur Verfügung stehen, nachdem die beiden im letzten Jahr von Phoenix eingesetzten US-Ballermänner in die «Dutch Supercar Challenge» verkauft wurden und auch eines der Mad-Croc-Chassis nicht mehr zur Verfügung steht, stand in den letzten Wochen der Import von einem ehemaligen Werkschassis von Pratt & Miller aus den USA zur Debatte.
Hinter den Kulissen ist zu hören, dass mindestens zwei Corvette auf dem Yas Marina Circuit fahren werden. Stéphane Ratel wird nichts unversucht lassen um Corvette einen Start in der GT1-WM zu ermöglichen. Wenn nur zwei Corvette in Abu Dhabi starten muss der Franzose einen «force majeure» konstruieren um beim Saisonstart die Vierwagen-Regel zu umgehen und hoffen, das in Zolder vier «Vetten» am Start sind.
Denn die Vier-Wagen-Regel machte zuletzt Corvette wie auch Maserati das Leben schwer. Eine Änderung dieser bereits seit dem Herbst diskutierten Regel wurde in den letzten Monaten von den in der GT1-WM involvierten Herstellern blockiert. In den Reihen der Teamchefs war man sich im Herbst schon fast einig, in dieser Saison Zweiwagenteams zuzulassen. Auch Stéphane Ratel war dafür. Doch die Hersteller intervenierten im GT-Komitee der FIA gegen die Regeländerung und zogen auch Ratel auf ihre Seite. «Die meisten GT1-Teamchefs, mit denen ich gesprochen habe, waren für die Aufhebung der Regel, so GT1-Weltmeister Michael Bartels. «Nur die Hersteller haben sich quer gestellt.»
Am Mittwoch ist die Geduldsprobe vorbei, dann offenbart die offizielle Nennliste der FIA, ob in der GT1-WM die Mindestanzahl von 16 Fahrzeugen oder 20 Fahrzeuge starten. Nicht mehr hoffen brauchen unterdessen die Maserati-Fans. Maserati und Vitaphone haben der GT1-WM eine Absage erteilt, der MC12 verabschiedet sich nach einer grossartigen Karriere mit einem WM-Titel im Gepäck still und heimlich in den Ruhestand.