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Audi: Ist der Sack in der FIA GT Series schon zu?

Kolumne von Oliver Runschke
Die Titelentscheidung in der FIA GT-Series fällt in den letzten beiden Saisonrennen in einem teaminternen Audi-Markenpokal.

Slovakia Ring, Hauptrennen: 500 Meter nach dem Start strandet der Israeli Alon Day im HTP-Mercedes SLS AMG nach einem Schupser von Peter Kox (Lamborghini) im Kiesbett der ersten Kurve. Der Ausritt nimmt nicht nur Day und Teamkollege Maximilian Buhk die Titelchance in der FIA GT-Series, sondern war wohl auch die Vorentscheidung zum Titel für Audi.

Denn dem belgischen WRT-Audi-Team ist nach einem anschliessend Dreifacherfolg in der Pro-Klasse der Titel nach vier von sechs Rennen realistisch nicht mehr zu nehmen. Doppelt ärgerlich für die Mercedes-Speerspitze Buhk/Day: Der Sieg von deren Teamkollegen Simonsen/Afanasiev belegt, das für das Mercedes-Duo durchaus der zweite Sieg nach Zandvoort drin gewesen wäre.

Nach dem Wochenende auf dem Slovakia Ring spricht der Stand der Fahrerwertung eine recht deutliche Sprache:

Laurens Vanthoor/Stéphane Ortelli (WRT-Audi) 94 Punkte
Frank Stippler/Edward Sandström (WRT-Audi) 75 Punkte
René Rast/Nicki Mayr-Melnhof (WRT-Audi) 63 Punkte
Maximilian Buhk/Alon Day (HTP Gravity Charouz-Mercedes) 53 Punkte

«Altwagen» von Audi gut genug für Dreifachsieg

Kurios: Das Audi-Lager schimpfte vor dem Rennen in der Slowakei insbesondere nach dem miesen Abschneiden bei den 24h von Spa über die Fahrzeugeinstufung des R8 LMS ultra. WRT baute daraufhin seine R8 auf den letztjährige Stand um und fuhr im Hauptrennen zu einem lupenreinen Dreifachsieg in der Pro-Klasse. «Mit dem letztjährigen Stand waren die Audi im ersten freien Training plötzlich so schnell, das wir dachten, die haben eine Abkürzung gefunden», wunderte sich Max Buhk.

Mercedes-Speerspitze Maximilian Buhk, der Mitte September auf dem Lausitzring eine DTM-C-Klasse testen darf, hat sich zwei Rennen vor Schluss von seinen FIA GT-Series-Titelträumen verabschiedet. «Wir haben 41 Punkte Rückstand und in den letzten beiden Rennen gibt es jeweils 34 Punkte für Pole und die Sieg dem Quali und Hauptrennen. Wir müssten nicht nur möglichst die letzten beiden Rennen gewinnen, sondern die Audi müssten auch noch Pech haben und vielleicht nicht ins Ziel kommen, das ist allerdings höchst unrealistisch.»

Buhk/Day waren in dieser Saison die einzigen wirklichen Herausforderer von WRT. Die Loeb-McLaren waren zwar bisher schnell, liessen aber kaum einen Fehler aus. Der Seyffarth-Mercedes war ebenso zu langsam wie der Phoenix-Audi, das BMW Team Brasil war bisher mehr mit sich selbst beschäftigt als mit der Konkurrenz, mehr Herausforderer gab es in der Pro-Klasse nicht.

Terminüberschneidung bereitet Teams Kopfzerbrechen

Die Konstellation im Titelkampf der FIA GT erspart Buhk aber unter Umständen auch Reisestress beim nächsten Rennen in Navarra. Denn das Rennen in Nordspanien wurde von Promoter SRO vorzogen und kollidiert nun mit dem ADAC GT Masters-Finale in Hockenheim. Davon sind nun mit René Rast, Dominik Baumann, Andreas Simonen, Sergey Afanasiev und Buk gleich mehrere Fahrer betroffen, die in beiden Championaten im Titelkampf liegen.

«Wir planen derzeit noch mit Privatjets zwischen Navarra und Hockenheim zu pendeln, denn auch meine Teamkollegen Andreas Simonsen und Sergey Afanasiev haben noch Titelchancen», sagt Buhk, der nach zehn von 16 Rennen im ADAC GT Masters an der Tabellenspitze liegt. «Sollte ein Doppelstart bei beiden Veranstaltungen allerdings nicht möglich sein, hat für das ADAC GT Masters Priorität, denn dort stehe ich gegenüber unserem Sponsor Polarweiss in der Verpflichtung.»

Spannend und noch offen ist hingegen noch der Titelkampf in der Pro-Am-Klasse: Simonsen/Afanasiev liegen nur acht Punkte vor Dominik Baumann und Hari Proczyk im Grasser-Lamborghini Gallardo.

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