Racing-Raritäten - Unser Foto-Spiel
Meist aus dem Archiv der Agentur Getty Images stellen wir jeden Dienstag-Morgen ein kleines Stück Motorsport-Historie vor. Sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis.
Bitte Name, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist Sonntag der gleichen Woche, 23.59 Uhr.
Das Bild der Vorwoche (4. bis 9. März 2025):

Die Auflösung vom letzten Mal: Der Finne Keke Rosberg mit seinem Wolf-Ford in Hockenheim 1978, er wurde Zehnter. Rosberg trat in Deutschland an für Theodore Racing.
Rar ist dabei, dass dieser hübsche Rennwagen bekannter ist in der ursprünglichen Lackierung von Teambesitzer Walter Wolf – dunkelblau mit goldenen Zierstreifen, 1977 von Jody Scheckter pilotiert.
Theodore Racing ist bis heute der einzige Rennstall mit Wurzeln nach China, welcher in der Formel 1 zum Einsatz kam.
Theodore Racing wurde vom auf Sumatra geborenen Immobilienmagnaten und Millionär Teddy Yip gegründet. Das Team nahm an 51 Grands Prix teil und setzte insgesamt 64 Autos ein. Highlight in der Königsklasse: die beiden fünften Ränge von Patrick Tambay 1977 in Zandvoort und Mosport, der Franzose sass damals in einem Ensign-Chassis.
Anfang der 1970er Jahre lernte der Amateur-Rennfahrer Yip den Iren Sid Taylor kennen und erklärte sich bereit, dessen Kumpel Vern Schuppan in der Formel 5000 zu sponsern. Dies führte dazu, dass Yip 1974 Schuppan in der Formel 1 mit Ensign unterstützte.
Es folgten weitere Engagements in Amerika mit Schuppan und dann die Unterstützung von Alan Jones in der US F5000-Serie im Jahr 1976. In Australien gewann Schuppan 1976 die Rothmans International Series für Yip auf einem Lola T332-Chevrolet. In diesem Jahr gründete Yip Theodore Racing.
Der Rennstall wurde von Taylor geleitet und setzte einen Ensign für Patrick Tambay in der Formel 1 ein. Nach einer mässig erfolgreichen Halbsaison 1977, in welcher Tambay vier Punkte holte (obige fünfte Ränge) und in der Gesamtwertung Platz 17 belegte, beauftragte Yip Ron Tauranac mit dem Bau eines Formel-1-Autos.
Das Auto mit dem Namen Theodore TR1 war störrisch und hübsch wie ein Öltanker, Eddie Cheever konnte sich sowohl in Brasilien als auch in Argentinien nicht qualifizieren, dann übernahm Keke Rosberg das Steuer und gewann aus eben nicht heiterem Himmel die International Trophy in Silverstone – es schüttete wie aus Kübeln, und Keke machte die Unzulänglichkeiten des Chassis mit seiner wunderbaren Fahrzeugbeherrschung wett. Keke qualifizierte sich jedoch nur für einen einzigen Grand Prix, in Südafrika. Das Auto wurde in der Mitte der Saison aufgegeben.
1979 half Yip, Ensign zu finanzieren, aber das Auto war kein Erfolg. Das Auto wurde von Derek Daly, Patrick Gaillard und Marc Surer gefahren, aber es wurden keine Punkte erzielt. Am Ende des Jahres finanzierte Teddy auch ein britisches F1-Programm mit einem Wolf WR6 für David Kennedy und half Desiré Wilson dabei, als erste Frau ein Formel-1-Rennen zu gewinnen, in Südafrika.
Anfang 1980 kaufte Yip das Shadow-Team, zu dem auch Kennedy wechselte, aber die Ergebnisse waren schlecht, das Team lag in den letzten Zügen, und im Hochsommer beschloss Yip, das Team zurückzuziehen und sein Engagement im Rennsport zu überdenken und beendete die meisten seiner anderen Aktivitäten, um sich auf die Formel 1 zu konzentrieren.
Mit Sid Taylor und Julian Randles gründete er Theodore Racing Ltd. und stellte Tony Southgate und Teammanager Jo Ramírez ein. Der neue Wagen erhielt den Namen TY01 und wurde Anfang 1981 von Patrick Tambay gefahren. In der Mitte der Saison wechselte Tambay zu Ligier und Yip übergab den Wagen an Marc Surer.
Das gleiche Auto wurde 1982 entwickelt, und es wurde offensichtlich, dass kleine Teams in der Turbo-Ära nicht ohne weiteres überleben konnten. Yip fusionierte Theodore mit Ensign und verwendete das von Nigel Bennett entworfene Ensign N183-Design als Theodore.
Das Team stellte Johnny Cecotto und Roberto Guerrero ein, doch am Ende der Saison wurde das Team aufgelöst, und Mo Nunn zog nach Amerika, wo er in den 1980er und 1990er Jahren grosse Erfolge als Renningenieur feierte und schliesslich ein eigenes erfolgreiches Team in der CART gründete.
1983 fuhr der ehemalige Grand-Prix-Pilot Brian Henton als Gastfahrer in einem Theodore beim Race of Champions 1983, das nicht zur Formel-1-WM zählte, und erreichte dort den vierten Platz, die beste Platzierung eines Theodore in der gesamten Saison.
Der Chinese Theodore «Teddy» Yip, Vollblut-Racer mit indonesisch-niederländischen Wurzeln, starb im Juli 2003. Sein Rennstall ist noch heute aktiv, als Theodore Racing, geführt von seinem Sohn Teddy junior.
Damit zum neuen Rätsel: Die letzte GP-Saison beginnt eines jahrelang überaus erfolgreichen Rennstalls.
Hier das neue Fotospiel (11. bis 16. März 2025)
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