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McLaren: Volle Breitseite gegen Honda

Von Andreas Reiners
Eric Boullier mit Fernando Alonso

Eric Boullier mit Fernando Alonso

Die Partnerschaft zwischen McLaren und Honda steht unter keinem guten Stern. Nun gab es vom Traditionsrennstall einen neuen Seitenhieb. Keine Frage: Der Ton wird rauer.

Seit der Wiederbelebung der Partnerschaft zwischen McLaren und Honda gibt es Probleme. 2015 war desaströs, 2016 ein Schritt nach vorne, die bisherigen Erfahrungen bei den Testfahrten offenbar wieder zwei zurück. Hielten sich die Beteiligten in den vergangenen beiden Jahren bis auf einzelne, kleinere Sticheleien (gerne von Fernando Alonso) vornehm zurück, gibt es nun von McLaren eine Breitseite nach der anderen.

Fernando Alonso wird im dritten Jahr verständlicherweise auch nicht geduldiger, er wetterte in Spanien: «Wir haben nur ein Problem – und das ist die Antriebseinheit. Der Motor ist nicht standfest, und er ist schwach. Wir sind auf den Geraden zwischen 30 und 40 km/h langsamer als die anderen. Auf jeder Geraden. Und wenn du um so viel hinterher hinkst, dann ist es schwierig, das wahre Gefühl für das Auto zu erhalten. Keiner kann sagen, was der Wagen macht, wenn wir richtig auf Speed wären. Fast das ganze Team ist zum Gewinnen bereit. Nur Honda nicht.» Bereits das saß.

Dazu passten dann auch Gerüchte, McLaren schaue, ob eine Rückkehr zu Mercedes machbar sei. Experten wie David Coulthard sprechen von Zauberei, sollte McLaren beim Saisonauftakt in Australien konkurrenzfähig sein. Er gab zudem den Rat, getrennte Wege zu gehen, sollte es erneut nicht funktionieren.

Dass in Australien etwas zu holen ist - davon gehen tatsächlich nur noch kühne Optimisten aus. Den Optimismus scheint man bei McLaren ebenso zu verlieren wie die Geduld.

Denn auch Rennleiter Eric Boullier hält bei den Kollegen von motorsport.com mit erneuter Kritik am Motorenpartner nicht hinter dem Berg. Und suchte sich dabei einen wunden Punkt bei den Japanern aus: Die Arbeitsphilosophie. Honda müsse die Formel-1-Kultur verstehen, forderte Boullier.

«Im Motorsport und in der Formel 1 sind wir durch den Kalender getrieben. Es gibt fixe Ziele, fixe Termine und angepeilte Verbesserungen. Wir versuchen stets, möglichst schnell möglichst große Fortschritte zu machen. Ein Autohersteller wiederum kann es sich leisten, bei einem Projekt ein paar Wochen in Verzug zu geraten. Das ändert nichts am Produkt und das ändert auch nichts am Geschäftsmodell», so der Franzose.

Aber: In der Formel 1 läuft es nicht, wenn man Updates und Verbesserungen nicht rechtzeitig zu den Rennen mitbringen kann, ist das Team «im Nirgendwo. Das ist die Motorsport-Mentalität», so Boullier. Deshalb lautet die McLaren-Philosophie auch: Wenn die Lieferanten Bauteile in vier Wochen liefern, sollen sie es beim nächsten Mal in drei schaffen. Also auf jeden Fall schneller. Und beim nächsten Mal dann wieder schneller.

«Priorität hat für uns der Zeitgewinn, nicht das ausgegebene Geld. Das unterscheidet unsere Herangehensweise von dem der restlichen Welt», sagte Boullier. Das Problem beim Partner: Trotz einer Niederlassung in Großbritannien wird der Großteil der Arbeit am Motor von Japan aus geregelt. Die Folge: Das ganze Prozedere läuft zu langsam. Man tritt auf der Stelle, oder macht sogar Schritte zurück.

Boullier nannte als Positiv-Beispiel Mercedes. «Sie profitieren von kurzen Lieferwegen und natürlich auch von der Formel-1-Erfahrung des Personals», sagt Boullier und rechnet vor, dass die McLaren-Lieferanten zwar mehr kosten als die von Honda, dafür aber auch um ein Vielfaches schneller sind. «Und so kommen wir an den Punkt, an dem wir erkennen: Der Einfluss eines Großkonzerns ist keine Hilfe dabei, effizient vorzugehen. Je mehr du dich wie ein Großkonzern verhältst, umso mehr Prozesse übernimmst du von einem Großkonzern – und umso langsamer und weniger agil bist du. Und das passt leider gar nicht zu unserer Motorsport-Kultur.»

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