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Lewis Hamilton (Mercedes): Strategie gegen Ferrari

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton ist nachdenklich

Lewis Hamilton ist nachdenklich

​Nach zwei Siegen von Sebastian Vettel wollte Lewis Hamilton in China eine starke Reaktion zeigen. Die Ausgangslage dazu ist verpatzt: Nur Startplatz 4 und vor allem – Ferrari ist schneller als Mercedes.

Ein nachdenklicher Lewis Hamilton tritt im Fahrerlager des Shanghai International Circuit vor die Medienvertreter. Der Engländer weiss, dass er am Sonntag eine Herkulesaufgabe vor sich hat: Wie schlage ich mit einem unterlegenen Mercedes die beiden Ferrari? Ganz abgesehen davon, dass Hamilton auch an seinem Stallgefährten Valtteri Bottas vorbeimuss. Und dass von hinten die Red Bull Racing-Fahrer drängeln.

Woraus der Engländer Hoffnung schöpft: In den Dauerläufen vom Freitag lagen die Rundenzeiten von Mercedes, Red Bull Racing und Ferrari dicht beisammen. Lewis relativiert: «Ich weiss nur, dass es ein hartes Stück Arbeit wird, nach vorne zu kommen. Die Faustregel auf dieser Strecke – dein Auto muss eine gute Sekunde pro Runde schneller sein als der Wagen deines Gegners, um eine echte Überholchance zu erhalten. Ich war mit der Fahrzeugbalance im dritten freien Training nicht zufrieden, im Qualifying lief es etwas besser.»

«Ich weiss nicht, ob die Rennstrategie dieses Mal viel Spielraum bietet. Ich finde die Reifen generell noch immer zu hart. Auch wenn wir in diesem Jahr über die ganze Bandbreite eine Stufe weicher gegangen sind. Offenbar sind die Walzen widerstandsfähig genug, um noch immer Einstopprennen zu begünstigen, das haben wir in Bahrain erlebt, sogar auf einer rauen Pistenoberfläche wie dort.»

Zwischendurch fiel auf: Hamilton fuhr auf weichen Reifen fast so schnell wie die Ferrari-Fahrer auf ultraweichen Walzen. Wie ist so etwas möglich? «Es ist alles eine Temperaturfrage», antwortet Hamilton. «Wir sind ja auch selber ständig am Analysieren, aber es gibt auf diese Feinheiten im Umgang mit den Reifen nicht nur Schwarz-weiss-Antworten. Wie üblich werden wir am Sonntagmorgen die ganzen Szenarien durchgehen, um die bestmögliche Strategie zu wählen.»

Die Experten von Formel-1-Alleinausrüster Pirelli sagen dazu Folgendes.

Schnellste Strategie
Einstopp-Rennen: Ultraweiche Reifen bis Runde 18, dann Wechsel auf die mittelharte Mischung und Fahrt bis ins Ziel (Renndistanz in China: 56 Runden).

Alternative
Zweistopper: Zwei Einsätze auf Ultraweich (je 14 Runden), dann Wechsel auf die mittelharten Reifen.

Zweitschnellste Strategie
Dreistopper: Drei Einsätze mit Ultraweich zu je zwölf Runden sowie Wechsel auf mittelhart.

Drittbeste Strategie
Einstopper: Start auf weicher Mischung, 18 Runden lang Fahrt, dann Wechsel auf mittelharte Mischung bis ins Ziel.

Zur Erinnerung: Ferrari und Mercedes gehen mit der weichen Mischung ins Rennen, alle anderen Konkurrenten aus den Top-Ten mit den ultraweichen Pirelli.

Hamilton wird gefragt, ob sich seiner Meinung zufolge am Sonntag auch Red Bull Racing einmischen könne, wenn es um den Sieg in China geht. «Das ist sehr schwer abzuschätzen», meint Lewis. «Alles wird von den verschiedenen Vorgehensweisen abhängen, ob du einen Stopp machst oder zwei und wie du deine Reifen nutzt.»

In China erhärtet sich der Eindruck aus Bahrain: Das optimale Betriebsfenster für die Reifen ist beim Mercedes schmaler als bei Ferrari. Gibt das Lewis nicht zu denken? «Ich denke nicht an Ferrari, ich denke daran, wieso es uns nicht besser gelingt, den Speed aus dem Auto zu holen. Ferrari hat ein Auto gebaut, das unter allen Bedingungen funktioniert. Es ist schon merkwürdig. Da reisen wir nach Bahrain, wo es heiss ist, und alle erwarten ein ganz starkes Ferrari. Dann haben wir ihnen im Rennen aber tüchtig einheizen können, fast hätte es zum Sieg gereicht. In der Folge kommen wir nach China, wo es kühler ist, was eigentlich für uns besser sein sollte, aber das passiert so nicht. Mein Eindruck bleibt: Ferrari hat ein Auto, das überall schnell ist.»

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