Lewis Hamilton (1.) spielt Mercedes-Vorteil herunter
Lewis Hamilton
«Nicht übel», grinste Lewis Hamilton nach seiner 75. Pole-Position in der Formel 1 – das dürfte die Untertreibung des Tages sein. Denn mit seinem letzten Lauf schnappte er seinem aufsässigen Teamgefährten Valtteri Bottas wieder die Bestzeit weg: Dritte Pole in dieser Saison (nach Australien und Spanien), seine erste in Frankreich.
Der Engländer nach dem Qualifying: «Ein wenig seltsam, wie schön das Wetter in den letzten Tagen war und heute nun der Regeln. Ein Abschlusstraining ist immer schwierig, aber ich fand jetzt das letzte Quali-Segment nicht so prickelnd. Ich bin in Q1 und in Q2 besser gefahren. Es ist schön, nach einer so langen Pause wieder in Frankreich zu fahren und die Pole-Position zu erobern.»
Wie viel Verdienst an der Pole-Position hat der neue Mercedes-Motor? «Ich hatte nie ein Problem damit, dass wir den neuen Motor nicht sofort erhalten haben. Die Schritte von einem Triebwerk zur nächsten Ausbaustufe sind nicht so gross.»
Das dürfte nicht ganz die Wahrheit sein. Le Castellet ist eine Power-Strecke. Und Mercedes steht hier in der ersten Startreihe. Montreal ist ebenfalls eine Power-Strecke. Dort hatte Mercedes die jüngste Evo-Stufe nicht mit. Und prompt stand Sebastian Vettel (mit verbessertem Ferrari-Motor) auf dem besten Startplatz. Natürlich spielt der neue Mercedes-Motor eine Rolle. Aber schliesslich ist Grossbritannien das Land des gepflegten Unterstatements.
Wie fühlt sich die Le-Castellet-Bahn eigentlich im Nassen an? Lewis: «Jede Strecke ist schwierig, wenn es nass ist. Ich bin hier nie einen Regenreifentest gefahren, also habe ich kaum Erfahrung.»
Wie alle Fahrer tut sich auch Lewis Hamilton noch immer schwer, auf der Bahn Referenzpunkte zu finden. Die FIA hat gelbe Poller aufgestellt, damit die Fahrer die Kurven besser anvisieren können. Der Nutzen hält sich in Grenzen. Lewis Hamilton dürfte das egal sein: Er hat als vorderster Mann die beste Sicht.