Das nächste Super-Match
Hamilton und Button haben in Silverstone viel vor
Es ist wie beim Boxen: Kaum nähern sich die Protagonisten einem wichtigen Ereignis, fangen sie an sich aufzublasen.
«Der Sieg führt über mich, das muss Jenson wissen», tönt McLaren-Mercedes Lewis Hamilton in Richtung seines Teamkollegen Jenson Button.
Doch so klar ist die Sache nicht. Denn Sebastian Vettel hat im Red Bull-Renault soeben in Valencia seinen zweiten Saison-GP gewonnen, vor Hamilton und Button. Und zwar mühelos.
Richtig ist auch, dass der Red-Bull-Renault RB6 als das überlegene Auto auf aerodynamisch anspruchsvollen Strecken angesehen wird. Dazu zählt Silverstone trotz Umbau ganz gewiss.
Vielleicht haben die Engländer das Bedürfnis, nach ihrem Ausscheiden in Südafrika bei der Fussball-WM dem deutschen Rivalen eine ganz besondere Revanche zukommen zu lassen, aber einfach wird das Heimrennen für Hamilton und Button ganz gewiss nicht.
Im Vorjahr triumphierte Vettel locker. Vor Teampartner Mark Webber. Dann kam eine halbe Minute lang niemand ins Ziel. Und dann Barrichello im BrawnGP. Eine Runde später trudelte der schnellste McLaren-Mercedes ein (Hamilton). Kovalainen schied aus. Eine klare 0:2-Niederlage aus Sicht des britischen Teams.
Und der Red-Bull-Renault hat sich in seinem Wesen gegenüber 2009 kaum verändert. Das Auto ist in schnellen und mittelschnellen Kurven nach wie vor überlegen. Um dies zu ändern, bringt McLaren zahlreiche aerodynamische Verbesserungen am MP 4-25 an, wie etwa den angeströmten Heckflügel. Vorbild ist hier: Red Bull Racing. Und wir wissen: Die Kopie ist meistens schlechter als das Original.
Der Strömungsschacht «f-duct» beweist aber auch: McLaren-Mercedes ist jederzeit in der Lage, technisch hochwirksame Kunststücke ins Rennen zu werfen. Und: das Team führt in der WM mit beiden Fahrern. Hamilton (127) liegt vor Button (121) und Vettel (115).
Spannender geht es ja kaum: Der Grand Prix Grossbritannien könnte also das nächste Match des Jahres werden, nur eben auf Asphalt.