Lando Norris (McLaren) ehrt Captain Tom Moore (99)
Vor der Corona-Pandemie war Thomas Moore über die Grenzen Grossbritanniens hinaus wenig bekannt. Der Kriegsveteran mit Einsätzen in Indien und Burma (heute Myanmar), nach dem Zweiten Weltkrieg Geschäftsleiter einer Betonfabrik und Motorrad-Racer, wurde durch eine andere Heldentat bekannt – er sammelte fürs britische Gesundheitswesen mehr als 27 Millionen Pfund.
Der rüstige 99-Jährige fand Anfang April: Im Hinblick auf seinen 100. Geburtstag am 30. April werde er mit seiner Gehhilfe Runden ums eigene Haus drehen und dabei versuchen, ein wenig Geld zu sammeln für den von der Corona-Katastrophe völlig überlasteten NHS (National Health Service). Sein bescheidenes Ziel: Er wollte bis zu seinem runden Geburtstag 1000 Pfund zusammenkratzen.
Dann wurde aus «Tom’s 100th Birthday Walk For The NHS» ein Internet-Phänomen: Mit jeder seiner 25-Meter-Runden im Garten, zehn am Tag, strömte mehr und mehr Geld herein, und als die britischen Medien begannen, diese Geschichte aufzugreifen, ging die Spendenaktion förmlich durch die Decke – Stand 21. April hat Captain Tom mehr als unfassbare 27 Millionen Pfund gesammelt, von mehr als 1,3 Millionen Menschen!
Das Geld wird dafür verwendet, dem völlig überlasteten NHS-Personal Gutes zu tun, so wurden Ruhezimmer gebaut, damit die unermüdlich schuftenden Fachkräfte zwischendurch mal durchatmen können, oder das medizinische Fachpersonal wird mit Wohlfühlpaketen beschenkt. Die Spenden wurden auch dafür benützt, den Kontakt zwischen Corona-Patienten in ihren Angehörigen zu erleichtern.
Thomas Moore sagt: «Jede einzelne Fachkraft des National Health Service verdient jede erdenkliche Unterstützung, die wir ihnen geben können. Sie sind so unfassbar mutig in dieser Krise. Jeden Tag begeben sie sich in Gefahr, um Leben zu retten. Wir befinden uns im Krieg, die Ärzte und das Pflegepersonal sind unsere Front. Sie brauchen uns, sie brauchen Nachschub, damit sie ihren Job machen können.»
Auch McLaren-Fahrer Lando Norris ist von der Aktion von «Captain Tom» tief beeindruckt. Der 20-Jährige hat sich via Video-Anruf beim Helden gemeldet und ihn spontan zu einem Rundgang im McLaren-Werk eingeladen – sobald sich die Briten nicht mehr an die Ausgangssperre halten müssen.
«Ich wollte ihnen unbedingt zu ihrer tollen Leistung gratulieren», sagte der Rennfahrer. «Ich weiss, das haben Sie gewiss schon oft gehört, aber von allen McLaren-Mitarbeitern und mir die allergrösste Hochachtung. Wann immer Sie wollen und wann immer wir können, würde ich ihnen gerne unser Rennwagenwerk zeigen.»
Renn-Fan Moore reagierte gerührt: «Nichts würde mir mehr Freude machen. Es wäre phänomenal, euch zu besuchen, denn ich bin seit langer, langer Zeit ein glühender McLaren-Fan.»