Lewis Hamilton: «Ich bin komplett erfüllt von Zorn»
Lewis Hamilton
Am 25. Mai starb der Afroamerikaner George Floyd in Minneapolis bei einem Polizei-Einsatz. Ein Video zeigt den Polizisten Derek Chauvin, der minutenlang auf dem Hals von Floyd kniete. Der Beamte ist inzwischen des Mordes angeklagt worden. In mehr als 150 Städten in Amerika sind die Menschen auf die Strasse gegangen, um gegen den sinnlosen Tod von Floyd und gegen Rassismus im Allgemeinen zu protestieren. In zahlreichen Städten ist eine Ausgangssperre verhängt worden, was Menschen nicht davon abhält, die Nächte für Plünderungen und Randale zu nutzen. In jedem dritten Bundesstaat ist die Nationalgarde aufgeboten (die zweite Instanz der militärischen Reserve der Streitkräfte der Vereinigten Staaten), um die Ordnung wiederherzustellen.
Formel-1-Champion Lewis Hamilton war der erste Mann aus der Königsklasse, der sich zum Thema geäussert hat. Er schrieb am Wochenende ernüchtert: «Niemand aus meiner Industrie setzt ein Zeichen, aus einem Sport, der von Weissen dominiert wird. Ich bin einer der wenigen Farbigen und stehe alleine. Ich würde erwarten, dass ihr inzwischen erkennt, warum all dies passiert und dass ihr dazu etwas sagt.»
Nun vertieft der sechsfache Weltmeister auf Instagram: «Die vergangene Woche war so düster. Ich konnte meine Emotionen nicht im Zaum halten. Ich fühlte so viel Wut, Trauer und Unglaube darüber, was ich zu sehen bekam. Ich bin komplett erfüllt von Zorn über solch himmelschreiende Geringschätzung für die Leben unserer Leute. Die Ungerechtigkeit, die unsere Brüder und Schwestern jeden Tag immer wieder aufs Neues erleben, ist widerlich und MUSS aufhören.»
«Viele Leute scheinen überrascht zu sein, aber für uns ist das alles leider nicht überraschend. Jene von uns, die schwarz sind oder braun oder etwas dazwischen, erleben das jeden Tag. Sie sollten sich nicht schuldig dafür fühlen, mit welcher Hautfarbe sie geboren sind. Sie sollten sich nicht ausgeschlossen fühlen und nicht um ihr Leben fürchten müssen. Will Smith hat es am besten gesagt – Rassismus ist nicht übler geworden, aber heute wird er gefilmt. Jetzt, wo die Menschen mit so vielen Kameras ausgerüstet ist, kommt das Thema endlich in vollem Ausmass ans Licht.»
«Erst wenn es Krawalle gibt und Schreie für Gerechtigkeit, reagieren die Mächtigen, aber dann ist es zu spät. Es brauchte also Hunderttausende auf der Strasse und brennende Gebäude, um Offizielle zum Handeln zu bringen und Derek Chauvin unter Mordanklage zu stellen – das ist traurig.»
«Amerika ist bedauerlicherweise nicht der einzige Ort, wo Rassismus grassiert. Wir versagen als Menschheit, dass wir nicht dafür einstehen, was richtig ist. Verharrt nicht in Schweigen, egal welcher Hautfarbe ihr seid. Schwarze Leben zählen.»