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Luca Montezemolo über Ferrari: Der Fehler mit Vettel

Von Mathias Brunner
Ferrari-Feier im September 2019: Piero Ferrari, Ferrari-CEO Louis Camilleri, Alain Prost, Sebastian Vettel und Luca Montezemolo

Ferrari-Feier im September 2019: Piero Ferrari, Ferrari-CEO Louis Camilleri, Alain Prost, Sebastian Vettel und Luca Montezemolo

​Der langjährige Ferrari-Präsident Luca Cordero di Montezemolo ärgert sich über die Flaute beim berühmtesten Rennstall der Welt und über die Art und Weise, wie Sebastian Vettel dort behandelt wird.

Von 1991 bis 2014 war Luca Cordero di Montezemolo Präsident von Ferrari, Mitte der 70er Jahre leitete er als Rennleiter das legendäre Ferrari-Duo Niki Lauda und Clay Regazzoni. Der 72jährige Bologner leidet mit den Tifosi, wenn es bei Ferrari kriselt. Gegenüber den Kollegen von RTL sagt der Spitzen-Manager im Video-Interview: «Ich bin sehr traurig über die Entwicklung der Scuderia.»

«Ferrari ist nicht mehr das Ferrari, das ich kannte. Oft muss ich an meine Anfänge bei Ferrari denken, mit Niki Lauda. Ich war glücklich und stolz. Ich habe 19 Titel gewonnen, als Team-Manager unter Enzo Ferrari und dann als Chairman. Mit drei Piloten haben ich den Fahrertitel geholt: mit Niki Lauda, mit Michael Schumacher und Kimi Räikkönen.»

«Ich erinnere mich an mein Team, das mit Mauro Forghieri und mir stark war. Wir hatten eine gute Mannschaft. Später habe ich eine Mannschaft aufgebaut, beginnend mit Jean Todt, dann Ross Brawn, Rory Byrne und aus unserem Nachwuchs Stefano Domenicali. Jetzt sehe ich nur eine Person, Mattia Binotto, der Todt, Brawn, Domenicali in einer Person vereint.»

«Eine meiner letzten Handlungen bei Ferrari als CEO: Sebastian Vettel zu Ferrari holen. Für mich ist Sebastian ein Champion, ein Team-Player wie Michael Schumacher: Wenn er gewinnt, tut er das mit der Mannschaft. Wenn er nicht gewinnt, macht er das auch mit dem Team. Manchmal braucht ein Champion aber auch eine gute Umgebung, um es mal so auszudrücken. Die Entscheidung, mit Sebastian nicht zu verlängern, kam zu früh.»

«Sebastian fühlt sich momentan nicht wie zuhause. Und der psychologische Aspekt eines Fahrers ist fundamental. Sicher hat er in Silverstone am Sonntag einen Fehler gemacht, das gehört zum Rennen. Das Team muss ihm nun eine große Menge Vertrauen impfen, das braucht er. Denn es ist ein delikater Moment für ihn. Ferrari braucht ihn, braucht seine Punkte. Ich hoffe, dass alle im Team ihm helfen, wieder als Champion auftreten zu können. Aber ich habe Zweifel, ob die Charakteristik des Autos zu Sebastians Fahrstil passt. Seit Beginn des Jahres ist er unzufrieden. Das Auto ist nicht wettbewerbsfähig. Am Sonntag war selbst Leclerc von der Performance des Wagens überrascht. Das Auto war 24 Stunden zuvor noch über eine Sekunde hinter Mercedes, im Rennen dann wettbewerbsfähig.»

«Sebastian ist ungemein wichtig für Ferrari, gerade wenn Ferrari kein wettbewerbsfähiges Auto hat. Ferrari braucht zwei motivierte Fahrer, die aus dem Auto das Maximum rausholen. Ich hoffe, sie werden sich anstrengen, den Enthusiasmus zurückbringen und Sebastian bestmöglich behandeln, um ihn wieder in die Lage zu versetzen, Erfolg zu haben.»

Ist das Verhältnis zwischen Ferrari und Vettel zerstört? «Ich hoffe nein», sagt Montezemolo, «Das könnte große Probleme erzeugen. Auch zu meiner Zeit gab es schwierige Momente, die es mit den Fahrern zu diskutieren galt. Ich denke an Irvine oder Barrichello. Aber es ist wichtig, das unter vier Augen zu klären. Das muss im stillen Kämmerlein, nicht vor der Presse oder der Öffentlichkeit geschehen. Du musst den Fahrern die Zweifel nehmen, wenn sie etwas nicht mögen oder ihnen etwas nicht passt.»

Grand Prix zum 70. Jubiläum in Silverstone 2020

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:19:44,062h
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +11,080 sec
3. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +17,826
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +28,536
5. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +29,289
6. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +39,146
7. Nico Hülkenberg (D), Racing Point, +42,538
8. Esteban Ocon (F), Renault, +55,951
9. Lando Norris (GB), McLaren, +1:04,773 min
10. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1:05,544
11. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1:09,669
12. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1:10,642
13. Carlos Sainz (E), McLaren, +1:13,370
14. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1:14,070
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
16. Romain Grosjean (F), Haas, +1 Runde
17. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
18. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
20. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde

WM-Stand Fahrer nach 5 von 13 Rennen

1. Hamilton 107 Punkte
2. Verstappen 77
3. Bottas 73
4. Leclerc 45
5. Norris 38
6. Albon 36
7. Stroll 28
8. Sergio Pérez (MEX) 22
9. Ricciardo 20
10. Ocon 16
11. Sainz 15
12. Gasly 12
13. Vettel 10
14. Hülkenberg 6
15. Giovinazzi 2
16. Kvyat 2
17. Magnussen 1
18. Räikkönen 0
19. Russell 0
20. Latifi 0

Marken
1. Mercedes 180
2. Red Bull Racing 113
3. Ferrari 55
4. McLaren 53
5. Racing Point 41 (56)*
6. Renault 36
7. AlphaTauri 14
8. Alfa Romeo 2
9. Haas 1
10. Williams 0

* 15 Punkte Abzug wegen Einsatzes illegal kopierter Bremsbelüfung

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