Zoff um Mick: Ralf Schumacher schießt gegen Surer
Mick Schumacher
Max Verstappen hat die Messlatte unfassbar hoch gelegt. Der Niederländer raste mit Schallgeschwindigkeit in die Formel 1, er kam nach einem Jahr in der Formel 3 (!) 2014 bereits 2015 in der Königsklasse an. Ein Supertalent, ein Überflieger.
Seitdem werden die Talente oft an diesem Weg gemessen oder ihnen wird das Tempo Verstappens unter die Nase gerieben. Bei Mick Schumacher geht es zum Beispiel nicht so schnell wie bei Verstappen, er hat in jeder Nachwuchsserie zwei Jahre verbracht, ehe es eine Stufe höher ging.
«Mick ist vom Talent her nicht der Überflieger, aber er ist sehr steigerungsfähig. Er lernt unglaublich schnell dazu», hatte der frühere Formel-1-Fahrer Marc Surer zuletzt im «AvD Motorsport Magazin» in Sport1 erklärt.
Das bringt Onkel Ralf Schumacher auf die Palme. «Ich bin erstaunt, wie Marc Surer das beurteilt. Die Aussage ist ja schon Käse», sagte der sechsmalige GP-Sieger.
«Man spricht von der Zweijahres-Faustformel. Im ersten lernt man und im zweiten fährt man um die Meisterschaft. Und wenn man dann in den Top-3 landet, hat man einen super Job gemacht», so Schumacher. «Da kann man nicht von mangelndem Talent sprechen, sondern das hat Mick immer super hingekriegt. Ich finde die Aussage absolut überflüssig.»
In der Formel 4 wurde Mick 2016 Vizemeister, holte in der Formel 3 zwei Jahre später den Titel und steht nun vor dem Titelgewinn in der Formel 2.
Ralf Schumacher stellt klar: Ausnahmen wie Verstappen werde es so nicht mehr geben. Was auch schon daran liegt, dass Verstappen selbst dafür sorgte, dass man für die Formel 1 18 Jahre alt sein und über mehrere Jahre 40 Punkte für die Superlizenz gesammelt haben muss.
«Der Max Verstappen hatte etwas Glück. Aber das war auch kein Zufallsprodukt. Der ist Tag und Nacht Kart gefahren, der war mehr auf der Kartbahn als in der Schule. Bevor der seine erste Formel-3-Saisoln gefahren ist, hat der schon mehr als eine Saison getestet. Er hat natürlich super Talent, aber das wurde auch gefördert. Ein Fußballer ist auch nicht sofort in der Bundesliga, sondern der geht durch die Klassen und die kann man nicht überspringen. Auch im Motorsport gibt es keinen Shortcut», so Schumacher.
Hinzu kommt die finanzielle Komponente, die eine Menge ausmacht. «Aus heutiger Sicht reichen acht Millionen gar nicht mehr. Es ist verdammt viel Arbeit. Geld steht gegen das Talent. Wenn jemand sich kaum Tests leisten kann, dann kann er noch so talentiert sein. Er wird gegen denjenigen verlieren, der mehr Geld hat», so Schumacher.