Daniel Ricciardo (3.): Schock für Renault-Teamchef
Daniel Ricciardo
Als in diesem Imola-GP wegen des Reifenplatzers und Unfalls von Max Verstappen das Safety-Car auf die Bahn kam, schlug die Stunde der Renault-Strategen: Sie entschieden – die Position auf der Bahn ist wichtiger als die Haftkraft frischer Reifen, sie liessen Daniel Ricciardo draussen, und der Australier brachte gegen die Konkurrenz auf frischem Gummi den dritten Platz ins Trockene. Zweiter Podestplatz 2020 mit Renault für den Australier nach dem Nürburgring.
Der neunfache GP-Sieger ist überglücklich: «Es ist ein wenig bizarr, wie wir diesen dritten Platz sichergestellt haben, aber wir nehmen das gerne an.»
«Ich hatte einen guten Start und konnte mein erstes Etappenziel gleich abhaken, nämlich am AlphaTauri-Renner von Pierre Gasly vorbeigehen. Um ehrlich zu sein, dachte ich dann – so, das war’s an diesem Nachmittag, weiter nach vorne wird es kaum gehen. Dazu waren die beiden Mercedes-Fahrer Hamilton und Bottas sowie Max Verstappen einfach zu schnell.»
«Aber dann passierte Einiges: Serio Pérez blieb sehr lange auf der Bahn, und als er endlich seinen Boxenstopp absolviert hatte, da hatte er eine ganze Gruppe von Piloten überholt, darunter auch mich.»
«Danach hatten wir ein wenig Glück. Nach dem Ausrutscher von Max Verstappen, den ich rechts im Kies stehen sah, kam das Safety-Car auf die Bahn. Pérez wurde für weiche Reifen an die Box geholt. Wir hingegen wussten: Auf der Imola-Bahn ist das Überholen auch mit dem verstellbaren Heckflügel eine verflixt knifflige Sache. Daher entschieden wir uns, keine frischen Walzen abzuholen, sondern unsere Position zu wahren.»
«Aber dann kam auf einmal, scheinbar aus dem Nichts, Daniil Kvyat daher. Zum Glück konnte ich ihn hinter mir halten. Wir haben jetzt innerhalb von drei Rennen zwei Mal einen Podestplatz eingefahren, so darf es gerne weitergehen!»
Die tolle Fahrt von Daniel Ricciardo erzeugte bei Renault-Teamchef Cyril Abiteboul einen Schock. Daniel lacht: «Ich sagte zu ihm – so, mein Guter, das bedeutet wohl ein zweites Tattoo! Wir hatten ja diese Wette, dass er sich eines stechen lassen muss, wenn ich meinen ersten Podestplatz mit Renault einfahre. Was am Nürburgring abgehakt war. Aber Cyril hat mir gleich klargemacht: Es wird bei diesem einen bleiben, trotz Imola!»
Und dieses Mal liess sich Ricciardo auch seinen legendären Shoey nicht entgehen – also das gepflegte Schlürfen aus dem Rennstiefel! Daniel weiter: «Am Nürburgring war ich vom Moment so ergriffen, dass ich das in der Eifel glatt vergessen habe. Ich holte es dann im Motorhome nach und habe einen kurzen Film gemacht. Aber das ist natürlich nicht das Gleiche. Ich hatte mir geschworen: Wenn ich das Glück habe, nochmals aufs Podest zu kommen, dann werde ich es nicht nochmals vergessen.»
Emilia Romagna-GP, Imola
1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:28:32,430 h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +5,783 sec
3. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +14,320
4. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +15,141
5. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +19,111
6. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +19,652
7. Carlos Sainz (E), McLaren, +20,230
8. Lando Norris (GB), McLaren, +21,131
9. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +22,224
10. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +26,398
11. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +27,135
12. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +28,453
13. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +29,163
14. Romain Grosjean (F), Haas, +32,935
15. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +57,284
Out
George Russell (GB), Williams, Crash
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Reifenschaden
Kevin Magnussen (DK), Haas, Aufgabe
Esteban Ocon (F), Renault, Getriebe
Pierre Gasly (F), AlphaTauri, Wasserleck
WM-Stand nach 13 von 17 Rennen
Fahrer
1. Hamilton 282 Punkte
2. Bottas 197
3. Verstappen 162
4. Ricciardo 95
5. Leclerc 85
6. Pérez 82
7. Norris 69
8. Sainz 65
9. Albon 64
10. Gasly 63
11. Stroll 57
12. Ocon 40
13. Kvyat 26
14. Vettel 18
15. Nico Hülkenberg (D) 10
17. Räikkönen 4
16. Giovinazzi 4
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0
Marken
1. Mercedes 479
2. Red Bull Racing 226
3. Renault 135
4. McLaren 134
5. Racing Point 134
6. Ferrari 103
7. AlphaTauri 89
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0