Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Lando Norris (McLaren): «Du musst zur Angst stehen»

Von Mathias Brunner
Lando Norris

Lando Norris

​Die meisten Formel-1-Fahrer reden ungern über Schwächen. McLaren-Pilot Lando Norris gibt zum ersten Mal zu, mit welchen Ängsten er klarkommen musste, als er in die Königsklasse kam.

Jeder Mensch hat seine Bürde zu tragen, aus ganz verschiedenen Gründen, oder wie es der Volksmund sagt: Unter jedem Dach ein Ach. Druck baut sich immer auf, ob privat oder im Berufsleben. Wieso sollte das für einen Formel-1-Fahrer anders sein? Dennoch reden GP-Piloten selten über Ängste oder Unsicherheit, schon gar nicht in aller Öffentlichkeit. Lando Norris macht eine Ausnahme. In einem eigenen Blog gibt der 21jährige McLaren freimütig zu, mit welchen Ängsten er zu leben lernen musste, als er in die Königsklasse hochrückte.

Der Drittplatzierte des Österreich-GP 2020 schreibt: «Hat einer von euch je Probleme gehabt, sie aber mit einem Pokerface vor der Welt verborgen gehalten? Ich habe das. In meinem ersten Formel-1-Jahr 2019 sah ich für viele aus wie der unbekümmerte Junge, voller Selbstvertrauen und Enthusiasmus. Aber das stimmt so nicht. In Wahrheit habe ich unter der Decke gehalten, dass ich mit Ängsten kämpfte und mein Nervenkostüm dünn war.»

Der derzeitige WM-Achte fährt fort: «Es war immer mein Traum, es bis in die Formel 1 zu schaffen. Aber ich wurde von Selbstzweifeln zernagt, ich war unsicher, ob ich wirklich aus dem richtigen Holz geschnitzt bin und es mit meinen Gegnern aufnehmen kann. Solche Gedanken machen dich irre. Es ist nicht leicht, damit umzugehen, und ich bin sicher, anderen Piloten ist das auch so gegangen.»

«Aber als Athlet willst du dir keine Blösse geben. Du willst den Gegnern keine Schwäche offenbaren. Also reden wir nicht über seelische Gesundheit. Dabei sollten wir das.»

«Es ist ganz wichtig, dass du Menschen hast, die dich auffangen. Erste Anlaufstation ist immer die Familie, aber auch Manager, Techniker und Mentaltrainer sind gute Ansprechpartner. In diesem Jahr habe ich mich dazu bereit gefühlt, mehr Verantwortung für meine psychische Verfassung zu übernehmen. Ich schätze, das gehört zu meinem Wachstumsprozess. Ich erreichte einen Punkt, an dem ich fand – ich muss zu Ängsten stehen, um gewisse mentale Hürden zu überwinden.»

Als die Welt im Frühling 2020 wegen Corona fast stillstand, nutzte Lando Norris die Zeit, um sich mit seinen Vertrauenspersonen ausgiebig zu unterhalten. «Das hat mir sehr dabei geholfen, mich in diesem Jahr souveräner und positiver zu fühlen. Mir ist klargeworden, welche Kraft hinter solchen Gesprächen steckt, wie elementar es ist, dass du gute Menschen um dich herum hast, welchen du vertrauen und auf die du dich verlassen kannst. Ich kann allen nur raten, über den Sport hinaus, sich mit Schwierigkeiten jemandem anzuvertrauen.»

Türkei-GP, Istanbul

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:42:19,313 h
2. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +31,633 sec
3. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +31,960
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +33,858
5. Carlos Sainz (E), McLaren, +34,363
6. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +44,873
7. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +46,484
8. Lando Norris (GB), McLaren, +1:01,259 min
9. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +1:12,353
10. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1:35,460
11. Esteban Ocon (F), Renault, +1 Runde
12. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1 Runde
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
13. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +1 Runde
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
16. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
Out
Kevin Magnussen (DK), Haas, Aufgabe
Romain Grosjean (F), Haas, Schäden nach Kollision mit Latifi
Nicholas Latifi (CDN), Williams, Schäden nach Kollision mit Grosjean
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, Getriebedefekt

WM-Stand nach 14 von 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 307 Punkte
2. Bottas 197
3. Verstappen 170
4. Pérez 100
5. Leclerc 97
6. Ricciardo 96
7. Sainz 75
8. Norris 74
9. Albon 70
10. Gasly 63
11. Stroll 59
12. Ocon 40
13. Vettel 33
14. Kvyat 26
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Räikkönen 4
17. Giovinazzi 4
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0

Marken
1. Mercedes 504
2. Red Bull Racing 240
3. Racing Point 154
4. McLaren 149
5. Renault 136
6. Ferrari 130
7. AlphaTauri 89
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0

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