Jacques Villeneuve: So gut ist Hamilton wirklich
Lewis Hamilton in der Türkei: Mit abgefahrenen Reifen zum Sieg
Lewis Hamilton hat auf dem Nürburgring den Rekord von Michael Schumacher eingestellt: 91 Grand-Prix-Siege. Danach folgten drei weitere Siege, womit der Engländer in der Türkei seinen siebten WM-Titel sichergestellt hat. Natürlich kursiert in sozialen Netzwerken wieder das Gerücht, Hamilton habe das nur schaffen können, weil er eben im überlegenden Auto sitze.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff differenziert: «Es war im Motorsport oft so, dass es die besten Fahrer geschafft haben, sich in die besten Autos zu bringen. Wir kennen jedoch auch den umgekehrten Fall – dass ein Pilot eben die falsche Entscheidung trifft und sich auf diese Weise die Chancen auf Siege vermasselt.»
«Bei Lewis war es so, dass er 2012 erkannt hat, was wir alles planten, und er glaubte an unser Projekt. Gewiss haben wir seit Beginn der Turbohybrid-Ära sehr konkurrenzfähige Autos gebaut. Aber du musst das als Fahrer auch umsetzen. Es muss eben beides stimmen. Wir hätten ohne ihn nicht all diese Siege eingefahren, und er hätte ohne unser Auto weniger oft gewonnen.»
«Ich lasse die Meinung nicht zu, dass er nur deshalb so regelmässig triumphiert, weil er es im besten Auto ja angeblich so leicht hat. Wer so etwas als Formel-1-Fahrer behauptet, der sollte sich mal Gedanken darüber machen, wieso nicht er in einem Mercedes sitzt.»
Formel-1-Champion Jacques Villeneuve bringt diese Diskussion vielleicht am besten auf den Punkt. Denn der kanadische Weltmeister von 1997 sagt als GP-Experte der italienischen Sky: «Ich bin einverstanden, Lewis sitzt gewiss im besten Auto. Aber jetzt einen Moment mal: Sitzt Valtteri Bottas nicht ebenfalls im besten Fahrzeug? Und wer gewinnt denn all diese Rennen? Wer wird ständig Weltmeister? Wer hatte bei tückischsten Verhältnissen wie zuletzt in der Türkei am Ende die Nase vorn?»
Der elffache GP-Sieger findet: «Unter so schwierigen Bedingungen wie auf dem Istanbul Park Circuit hätten viele Fahrer beschlossen, mit weniger Risiko zu fahren. Aber Lewis Hamilton hat das nicht getan. Er hat vielmehr einen grossen Sieg eingefahren und so mit Stil die erfolgreiche Titelverteidigung sichergestellt. Ich finde, das verleiht seinen Erfolgen zusätzliche Glaubwürdigkeit.»
Türkei-GP, Istanbul
1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:42:19,313 h
2. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +31,633 sec
3. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +31,960
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +33,858
5. Carlos Sainz (E), McLaren, +34,363
6. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +44,873
7. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +46,484
8. Lando Norris (GB), McLaren, +1:01,259 min
9. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +1:12,353
10. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1:35,460
11. Esteban Ocon (F), Renault, +1 Runde
12. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1 Runde
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
13. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +1 Runde
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
16. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
Out
Kevin Magnussen (DK), Haas, Aufgabe
Romain Grosjean (F), Haas, Schäden nach Kollision mit Latifi
Nicholas Latifi (CDN), Williams, Schäden nach Kollision mit Grosjean
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, Getriebedefekt
WM-Stand nach 14 von 17 Rennen
Fahrer
1. Hamilton 307 Punkte
2. Bottas 197
3. Verstappen 170
4. Pérez 100
5. Leclerc 97
6. Ricciardo 96
7. Sainz 75
8. Norris 74
9. Albon 70
10. Gasly 63
11. Stroll 59
12. Ocon 40
13. Vettel 33
14. Kvyat 26
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Räikkönen 4
17. Giovinazzi 4
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0
Marken
1. Mercedes 504
2. Red Bull Racing 240
3. Racing Point 154
4. McLaren 149
5. Renault 136
6. Ferrari 130
7. AlphaTauri 89
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0