MotoGP: Stefan Bradl fährt sein letztes Rennen

Charles Leclerc (Ferrari): Bruder Arthur rückt nach

Von Mathias Brunner
Arthur Leclerc

Arthur Leclerc

​So wie Charles Leclerc 2015 wurde sein Bruder Arthur 2020 Mitglied der Fahrer-Akademie von Ferrari. Die beiden Monegassen könnten zu den nächsten Formel-1-Brüdern werden, die gleichzeitig Grands Prix fahren.

Arthur Leclerc (20) klettert die Karriere-Leiter hoch: Der kleine Bruder von GP-Sieger Charles Leclerc wird für das erfolgreiche Prema-Team 2021 in der Formel 3 antreten. In der vergangenen Saison wurde der jüngere Leclerc Gesamtzweiter der Formel Regional, hinter einem weiteren Ferrari-Zögling, dem Brasilianer Gianluca Petecof.

Prema hat in der Formel 3 2020 den Titel erobert, mit dem Australier Oscar Piastri. Nun ist Arthur Leclerc der erste Fahrer von Prema, der für die Formel 3 des kommenden Jahres bestätigt ist. Schon 2019 gewann Prema den Formel-3-Titel, damals mit dem St. Petersburger Robert Shwartzman.

Charles Leclerc fuhr 2016 mit ART in der GP3 (heute Formel 3), dann wechselte er zu Prema und gewann im ersten Anlauf den Formel-2-Titel. 2018 sass er im Alfa Romeo, ab 2019 im Ferrari, wo er in der ersten Saison gleich zwei Grand Prix gewinnen konnte.

Die beiden Leclercs könnten eines Tages durchaus beide in der Königsklasse fahren. «Wir messen uns immer, wer der Beste ist», sagt Arthur über Charles.

Arthur ist überaus realistisch: «Es ist ein langer Weg, ein guter Fahrer zu werden, dessen bin ich mir bewusst. Es ist viel harte Arbeit. Ich sehe ja, wie Charles unermüdlich arbeitet und immer versucht, sich zu verbessern.»

Ob die beiden eines Tages im gleichen Formel-1-Feld antreten, das weiss niemand. Dafür wissen wir, welche Brüder wir im GP-Sport schon erlebt haben.

Niemand hatte im GP-Sport so viele Erfolg wie Michael und Ralf Schumacher. Blut ist dicker als Wasser, aber bei der Rivalität auf der Rennbahn hatte das schnell ein Ende: Das haben wir bei einigen Duellen auf der Piste erlebt, die nicht selten anschliessend zu hitzigen Diskussionen führten, ganz besonders dann, wenn Latino-Blut hinzukam wie bei Ricardo und Pedro Rodríguez. Auch Michael Schumacher war bekannt dafür, dass er seinen kleinen Bruder Ralf nicht höflich vorbeiwinkt.

Im Rahmen der Formel-1-WM sind mehr Brüder angetreten als die meisten Fans wissen, meist waren ihre Rollen klar verteilt – Jimmy Stewart hatte einige Unfälle und hörte auf, bevor der Aufstieg seines jüngeren Bruders Jackie begann.

Jacques Villeneuve senior (Onkel des späteren Formel-1-Champions gleichen Namens) stand immer im Schatten seines Bruders Gilles.

Ian Scheckter konnte international nicht an die Leistungen seines Bruders Jody herankommen, ebenso wenig wie Wilson Fittipaldi an die Erfolge von Emerson.

Hier die Formel-1-Brüder in der Übersicht:

David und Gary Brabham
Tino und Vittorio Brambilla
Corrado und Teo Fabi
Emerson und Wilson Fittipaldi
Pedro und Ricardo Rodríguez
Ian und Jody Scheckter
Michael und Ralf Schumacher
Jackie und Jimmy Stewart
Gilles und Jacques Villeneuve
Graham und Peter Whitehead
Joachim und Manfred Winkelhock

Fünf Bruderpaare gingen gemeinsam an den Start. Ralf und Michael Schumacher von 1997 bis 2006 sogar 157 Mal, Emerson und Wilson Fittipaldi von 1972 bis 1975 immerhin 35 Mal. Ian und Jody Scheckter von 1974 bis 1977 18 Mal, Graham und Peter Whitehead in England 1952 lediglich ein Mal.

Nur die Brüder Schumacher und Fittipaldi schafften es, im gleichen Rennen zu punkten: Die Deutschen bei stattlichen 66 Rennen, die Brasilianer zwei Mal (in Argentinien und Deutschland 1973).

Nur die Schumi-Brüder standen gemeinsam auf dem Podest: 16 Mal. Erstmals in Monza 1998, letztmals in Ungarn 2005. Fünf Mal war es ein Doppelsieg, hier steht es 4:1 für Michael.

Michael und Ralf Schumacher sind auch die einzigen Formel-1-Brüder, die gemeinsam aus der ersten Startreihe ins Rennen gingen (acht Mal).

Eine witzige Fussnote: Kurioserweise gab es in der Formel-1-WM in den 50er und 60er Jahren gleich fünf Piloten des Namens Taylor – Michael Taylor (2017 verstorben), Henry Taylor (2013 verstorben), John Taylor (1966 tödlich verunglückt), Dennis Taylor sowie Trevor Taylor, der Erfolgreichste unter den Vieren, als WM-Zehnter 1962, er ist 2010 verstorben. Zum britischen Grand-Prix-Wochenende 1959 traten gleich vier Taylor an: Dennis, Michael, Henry und Trevor. Aber Dennis und Trevor stolperten über die Qualifikation. Dennis Taylor kam 1962 in Monaco bei einem Formel-Junior-Rennen ums Leben. Keiner der Taylor war mit einem anderen verwandt.

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