Formel-1-Format: Sprint-GP am Samstag schon 2021
Die Formel 1 soll spannender werden
Der frühere Benetton- und Renault-Teamchef Flavio Briatore ist der Formel 1 immer verbunden geblieben. Aber der erfolgreiche Unternehmer findet, die Königsklasse habe es verpasst, mit der Zeit zu gehen. Der Italiener sagt: «Ich bleibe bei der Ansicht, dass die Rennen zu lang sind. Wir könnten doch zwei Rennen machen, und zum zweiten müssen die ersten Sechs in umgekehrter Reihenfolge losfahren. In der Pause könnten wir Interviews mit den Piloten veranstalten, sie könnten sich bei ihren Fans live auf Facebook oder Instagram melden. Das würde einen Popularitätsschub erzeugen. Die Welt ändert sich, und wenn die Formel 1 überleben will, dann muss sie sich mit Szenarien auseinandersetzen, die nicht von gestern sind.»
Briatores langjähriger Wegbegleiter Ross Brawn, heute Sportdirektor der Formel 1, hat für solche Änderungen ein offenes Ohr. Der Brite wollte schon 2020 ein anderes GP-Format ausprobieren. Dem Engländer schwebte vor, das klassische Abschlusstraining an einigen GP-Wochenenden zu ersetzen, durch ein 30-minütiges Quali-Rennen. Die Startaufstellung dazu würde in umgekehrter Reihenfolge des WM-Stands erfolgen. Das Ergebnis des Mini-GP ergäbe die Aufstellung fürs Hauptrennen.
Hintergrund: Selbst Top-Piloten würden es in einer halben Stunde nicht schaffen, von ganz hinten nach ganz vorne zu fahren, siehe Lewis Hamilton in Monza 2020. Ihre Aufholjagd würde also im Hauptrennen fortgesetzt – und damit hätte auch der Grand Prix mehr Pfeffer.
Ross Brawn sagte dazu: «Wenn wir Sprintrennen veranstalten mit umgekehrter Reihenfolge, dann wären die Teams gezwungen, die Autos anders abzustimmen. Heute trimmt Mercedes die Fahrzeuge so, dass sie die schnellste Zeit fahren und das Rennen dann von der Spitze aus kontrollieren. Wenn sie wissen, dass sie überholen müssen, würden sie die Herangehensweise ändern.»
Der Plan scheiterte am Veto der Rennställe.
Aber was meint Formel-1-CEO Stefano Domenicali zu einem anderen Rennformat? In einer Telefonkonferenz sagt der Geschäftsleiter der Königsklasse: «Wir müssen frischen Ideen gegenüber offen sein. Aber der Vorschlag ist vom Tisch, dass wir Startaufstellungen umdrehen. Wir schauen uns Wege an, wie wir modernen werden könnten, aber wir wollen die Tradition nicht über Bord werfen.»
«Es gab eine Zeit, da wurde das Qualifying-Format immer wieder geändert. Dabei hat sich die Formel 1 die Finger verbrannt. Das sollte uns eine Lehre sein.»
«Was wir uns derzeit ansehen, das ist ein Sprintrennen am Samstag. Wir könnten das schon 2021 ausprobieren. Wir diskutieren derzeit mit den Rennställen darüber, wie wir das umsetzen könnten.»
Stefano Domenicali sagt auch: «Wir müssen uns zudem überlegen, wie wir Formel-1-Neulinge besser einbinden können. Wir haben die Testmöglichkeiten im Laufe der Jahre eingeschränkt, das ist für aufstrebende Fahrer ein Problem. Wir müssen uns etwas einfallen lassen über den Einsatz in einem Freitagtraining hinaus. Wir haben einen prachtvollen Nachschub vielversprechender Talente, aber wir müssen sicherstellen, dass dieser Fluss anhält.»
Provisorischer Formel-1-Kalender 2021
Präsentationen
15. Februar: McLaren (Woking)
19. Februar: AlphaTauri (Internet)
22. Februar: Alfa Romeo in Warschau
2. März: Mercedes (Internet)
5. März: Williams (Internet)
Wintertests
12.–14. März in Sakhir, Bahrain
Saison
28. März: Sakhir, Bahrain
18. April: Imola, Italien
02. Mai: Austragungsort offen
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
04. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
07. November: São Paulo, Brasilien
21. November: Melbourne, Australien
05. Dezember: Dschidda, Saudi-Arabien
12. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi