MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Yuki Tsunoda (AlphaTauri-Honda): Bester F1-Japaner?

Von Mathias Brunner
​Der erst 20jährige Yuki Tsunoda trat beim Wintertest nicht wie ein Grand-Prix-Rookie auf, sondern wie ein ganz ausgebuffter Routinier: Wird der Honda- und Red Bull-Zögling zum besten Formel-1-Fahrer aus Japan?

Da mussten sich einige Leute ungläubig in den Augen reiben: Zeitweise lag GP-Neuling Yuki Tsunoda beim Bahrain-Test mit seinem AlphaTauri-Honda sensationell in Führung, am Schluss war nur Grand-Prix-Sieger Max Verstappen noch einen Hauch schneller. Gewiss, der 20jährige Japaner war auf der weichsten Pirelli-Mischung unterwegs gewesen, der Niederländer nur auf der zweitweichsten. Das kann aber die vorzügliche Leistung Tsunodas in keiner Weise schmälern.

Tsunoda: «Ich weiss, das sind nur Testfahrten, aber natürlich ist es schön, seinen Namen auf Rang 2 zu sehen. Hier haben einen sehr guten Test mit einem Ausrufezeichen abschliessen können. Ich habe viel lernen können, und es wird von grosser Hilfe sein, dass nach dem Wintertest das erste GP-Wochenende auf der gleichen Bahn stattfindet.»

Teamchef Franz Tost lobt: «Das war ein überaus positiver Test, wir konnten insgesamt fast 2300 Kilometer zurücklegen. Pierre Gasly war bei jedem Einsatz konstant auf hohem Niveau, und Yuki ist am Nachmittag sensationell gefahren. Unser Rennwagen AT02 scheint konkurrenzfähig zu sein, aber was das wirklich wert ist, werden wir erst in zwei Wochen wissen.»

Für viele Renn-Fans ist Tsunoda ein unbeschriebenes Blatt. Wer also ist dieser Yuki Tsunoda? Red Bull- und Honda-Schützling Yuki Tsunoda ist im Eilzugtempo in die Formel 1 vorgedrungen: 2018 gewann er die japanische Formel-4-Meisterschaft, 2019 sass er im Formel-3-Renner, 2020 wurde er Gesamtdritter der Formel 2 und überzeugte Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko davon, für 2021 den zweiten Platz bei AlphaTauri neben Monza-GP-Sieger Pierre Gasly zu erhalten. Ende März 2021 wird er in Bahrain als erster Japaner seit Kamui Kobayashi 2014 Grand Prix fahren.

Vor fünf Jahren fuhr Yuki also noch Kart, nur mit seinem Vater als Begleiter. Tsunoda meint: «Mein Vater war immer mein Mechaniker, bis ich 15 Jahre alt war. Ich hätte mir keinen besseren Lehrer vorstellen können. Er hat mich vor allem gelehrt, wie man auf der letzten Rille bremst und möglichst viel Schwung in die Kurven mitnimmt. Davon profitiere ich noch heute.»

Wenn ein Japaner seine Karriere in Europa fortsetzt, so ist das ein Kulturschock. Welches war die grösste Umstellung für Yuki? Der Japaner sagt: «Das Essen. Oder die Sprache. Am Anfang habe ich in der Schweiz gewohnt, und alle haben nur Französisch gesprochen. Ich esse gerne, aber ich musste meine Gewohnheiten ändern. Denn meist war es nicht möglich, japanisch zu essen. Mit der Zeit habe ich mich angepasst.»

Zum besten oder schlimmsten Moment seiner Karriere meint er: «Am niederschmetterndsten war mein Honda Junior Driver-Test von 2016. Ich wurde nur Dritter! Und ich wusste: Honda wird nur die ersten Zwei in die Formel 4 hieven. Ich sagte zu meinem Vater: ‚Wenn ich das nicht packe, dann höre ich mit dem Rennsport auf.’ Der Mann, der alles geändert hat, war Satoru Nakajima. Der frühere Formel-1-Fahrer hat den Honda-Verantwortlichen ans Herz gelegt, mich zu befördern. Der schönste Moment war mein Sieg in der Formel 3 in Monza 2019. Denn dank dieser Leistung hat mich Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko für 2020 in die Formel 2 geholt. Zudem war es mein erster Sieg in Europa.»

Das Zwischenzeugnis des langjährigen Grand-Prix-Piloten Martin Brundle nach dem Bahrain-Test: «Wir haben in den vergangenen Jahren tolle Fahrer aus Japan erlebt – Aguri Suzuki, Ukyo Katayama, Takuma Sato oder Kamui Kobayashi. Was mir bei Tsunoda so viel Eindruck macht, ist die Art und Weise, wie scheinbar mühelos er in kürzester Zeit in die Königsklasse vorgedrungen ist und wie abgeklärt er als Neuling auftritt. Ich bin davon überzeugt, dass uns Tsunoda in der GP-Saison 2021 sehr viel Freude machen wird.»

Was Yuki Tsunoda antreibt: «Ich will als erster japanischer Fahrer in der Formel 1 siegen.»

Bahrain-Test, Tag 3

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:28,960 min (64 Runden) Reifenmischung C4
2. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 1:29,053 (91) C5
3. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:29,611 (79) C4
4. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:29,766 (166) C5
5. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:30,025 (54) C5
6. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, 1:30,117 (158) C5
7. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:30,144 (76) C4
8. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda,1:30,187 (49) C4
9. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1:30,318 (78) C4
10. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:30,486 (80) C3
11. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:30,661 (56) C3
12. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:30,828 (76) C4
13. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:31,310 (61) C3
14. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:31,531 (67) C4
15. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:32,053 (78) C3
16. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:32,406 (86) C2
17. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:35,041 (56) C3
18. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:36,100 (80) C3

Bahrain-Test, Tag 2

1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:30,289 (58 Runden) Reifenmischung C5
2. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:30,413 (87) C5
3. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:30,693 (71) C5
4. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:30,586 (52) C4
5. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:30,760 (125) C5
6. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:30,903 (73) C5
7. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, 1:32,672 (132) C4
8. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:31,682 (117) C2
9. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:32,215 (52) C3
10. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1:32,339 (128) C2
11. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 1:32,684 (57) C4
12. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:32,883 (88) C3
13. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:33,072 (56) C3
14. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:33,101 (76) C4
15. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:33,399 (58) C2
16. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:38,849 (10) Prototyp

Bahrain-Test, Tag 1

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:30,674 (139 Runden) Reifenmischung C3
2. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:30,889 (46) C3
3. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:31,146 (129) C4
4. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:31,782 (46) Prototyp
5. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:31,919 (57) C3
6. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:31,945 (68) C3
7. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:32,203 (45) C2
8. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:32,231 (74) C3
9. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 1:32,727 (37) C2
10. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:32,912 (42) C2
11. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:33,242 (59) C3
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:33,320 (63) C3
13. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:33,742 (51) Prototyp
14. Roy Nissany (IL), Williams FW43B-Mercedes, 1:34,789 (83) C2
15. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:34,798 (70) C3
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:36,127 (15) C2
17. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:36,850 (6) C2



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