Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Lewis Hamilton hat klare Botschaft: Verpiss dich!

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton und seine Botschaft

Lewis Hamilton und seine Botschaft

Lewis Hamilton geht erneut als WM-Zweiter ins Finale von Abu Dhabi: 2016 lag er zwölf Punkte hinter Nico Rosberg, nun liegt er mit Max Verstappen gleichauf. «Wir sind auf unbekanntem Terrain.»

Im vergangenen April ahnte Jos Verstappen, was mit dem Duell seines Sohns Max gegen Lewis Hamilton alles auf uns zukommen würde. Ex-GP-Fahrer Jos Verstappen sagte damals meinem Kollegen: «Ich glaube, wir sollten uns auf Einiges gefasst machen. Wir sprechen hier von zwei Männern, die nicht nachgeben. Keiner wird sich zur Seite schubsen lassen – ganz besonders dann nicht, wenn sich der Titelkampf zuspitzen wird. Das wird ein intensives Jahr.»

Im April rempelte sich Verstappen an Hamilton vorbei in Führung. Im Mai ein Abziehbild dieser Situation kurz nach dem Start in Barcelona, allerdings gewann Hamilton. Es folgte der Crash in Silverstone mit Max in den Reifenstapeln und Hamilton auf dem Siegerpodest. Es folgte die Kollision in Monza mit beiden Autos neben der Piste. Es folgte die Nacht von Saudi-Arabien mit mehreren Berührungen und Auffahrunfall.

Nach dem spektakulären Grand Prix auf dem Jeddah Corniche Circuit wurde nicht mit gegenseitigen Beschuldigungen gespart. Hamilton stellte am Funk fest, Verstappen sei offenbar verrückt geworden und meinte später, dass die Verhaltensregeln auf der Strecke für 19 Fahrer gelten und für einen nicht. Er brauchte den Namen von Verstappen gar nicht in den Mund zu nehmen.

Am Yas Marina Circuit von Abu Dhabi sagt der 103-fache GP-Sieger Hamilton vor dem entscheidenden Rennen: «Wir sind auf unbekanntem Terrain. Einige Leute hatten uns im Lauf dieser Saison schon abgeschrieben. Ein achter Titel, das hat noch kein Fahrer geschafft. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Chance erhalte.»

Wo war Lewis eigentlich die letzten paar Tage? «Ich habe ein wenig Zeit in Dubai verbracht, um mich vom Rennen in Saudi-Arabien und erholen und etwas zu trainieren. Ich war auch im Windkanal von Inflight Dubai.»

Hand aufs Herz: Hat Hamilton Angst davor, dass dieser Titel durch ein Foul entschieden werden könnte. Lewis meint: «Ich denke nicht an so etwas, ich konzentriere mich ganz auf meine Arbeit. Ich habe keine Kontrolle darüber, was ausserhalb meines Autos passiert und wie sich Andere verhalten.»

Formel-1-Rennleiter Michael Masi hat gewissermassen den Mahnfinger erhoben und den Piloten klargemacht: Wer sich eine unfaire Aktion leistet, dem droht Punktabzug. Lewis Hamilton meint dazu: «So etwas gab es schon früher. Ich hoffe, die Rennkommissare müssen davon keinen Gebrauch machen. Was mich angeht, so will ich einen guten Job machen und keinen der Offiziellen aus der Nähe sehen.»

Ist für die Fahrer klar, wie sich sich auf der Piste verhalten sollen? Lewis: «Also für mich schon.»

Wittert Lewis eine Notwendigkeit, nach den Vorfällen von Saudi-Arabien das Gespräch mit Max zu suchen? «Nein, ich wüsste nicht wozu. Max und ich haben bewiesen, dass wir sehr gut Rad an Rad kämpfen können.»

Lewis Hamilton hat in Saudi-Arabien über Max Verstappen am Funk gesagt: «Der ist verrückt.» Möchte er das vielleicht vertiefen?

In Abu Dhabi meint der Engländer: «Ihr müsst schon verstehen, dass wir im Rennwagen alle unter Adrenalin stehen, wir sind auf Messers Schneide, mit den schnellsten Formel-1-Autos aller Zeiten und auf solch einer Strecke. Sind wir nicht alle ein wenig verrückt? Man sollte meine Worte nicht immer auf die Goldwaage legen.»

Wirklich nicht? Auf dem Pulli von Lewis Hamilton steht auf dem Rücken: Fuck off – verpiss dich.

Jeder kann selber einschätzen, was diese Botschaft bedeuten soll oder an wen sie gerichtet ist.


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