Heidfeld: «Kein Vergleich»
Nick Heidfeld gehört noch lange nicht in Rente
Übrigens, noch eine Kleinigkeit zum Thema Fitness am Rande.
Bei der Siegerehrung von Sepang sahen wir zum Beispiel, dass sich Nick Heidfeld (33) erstmal hinsetzen musste. Sieger Sebastian Vettel (23) und der zweitplazierte Jenson Button (30) blieben stehen.
Gut, die Hitze, dachte man. Zumal Nick hatte sich körperlich nicht so perfekt auf diese Saison (überraschende Renault-Chance nach Kubica-Unfall im Februar) vorbereitet wie es idealerweise der Fall gewesen wäre.
Also noch ein Blick auf Heidfeld, als er dann letztlich da oben steht und den Hymnen lauscht. – Und? Er wirkt vollkommen in Ordnung, keinesfalls mitgenommen oder vielleicht fertig, sondern fit, frisch, entspannt.
Wir trafen ihn kurz danach: völlig aufgeräumt rapportierte er von seiner Fahrt auf Platz 3. Die Frage nach der Fitness stellte sich gar nicht. Im kleinen Kreis verriet er später: «Die körperlichen Anforderungen sind kein Thema, das ist wie inzwischen wie Kindergeburtstag. Früher war das Fahren viel härter.»
Wie? Früher?
Ein Blick in die Bücher genügt:
2003 gewann Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes mit 201 km/h im Schnitt, 2005 Fernando Alonso im Renault mit einem Schnitt von 203 km/h, 2006 Giancarlo Fisichella (Renault) mit 205 km/h im Mittel.
Diesmal triumphierte Sebastian Vettel mit einem Schnitt von 190,6 – auf der gleichen Strecke.
Das ist die Folge der immer weiter reduzierten Aerodynamik. Natürlich auch die verkleinerter Motoren. Und zu einem geringen Teil auch auf die Auswirkung von mehr Boxenstopps (Pirelli-bedingt) zurückzuführen.
Aber Fakt ist: die Autos sind deutlich langsamer geworden. Was geblieben ist, ist die psychische Belastung für die Piloten. Und diesbezüglich hatte Heidfeld über lange Distanzen nicht nur dem bärenstarken Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) standgehalten, sondern auch Mark Webber (Red Bull Racing) bis ins Ziel.
Das bedeutet, das Erfahrung und Nervenstärke in der Relation wichtiger geworden sind als Fitness.