Formel 1: Ralf Schumacher outet sich

Steiner teilt aus: Lager wird von außen gespalten

Von Andreas Reiners
Günther Steiner

Günther Steiner

Die Stimmung bei Haas ist angespannt, der Druck ist groß, und von diesem Druck hat Teamchef Günther Steiner in einem bemerkenswerten Interview etwas abgelassen – mit teilweise sehr deutlichen Antworten.

Zuletzt gab es jede Menge Kritik für Mick Schumacher, vor allem nach dem Crash in Monaco, denn das war nicht sein erster, und auch nicht der erste teure in dieser Saison.

Für die Art und Weise, wie Haas-Teamchef Günther Steiner die Auftritte Schumachers moderiert, muss der Österreicher nun allerdings auch Kritik einstecken. Er hatte zum Beispiel nach dem Monaco-Rennen mit dem Satz: «Wir müssen schauen, wie wir von hier aus weitermachen» jede Menge Interpretationsspielraum zugelassen.

Micks Onkel Ralf Schumacher fand das fragwürdig, und Mercedes-Teamchef Toto Wolff kritisierte in Baku bei RTL, dass öffentliche Kritik «der völlig falsche Weg» sei. «Das Allerwichtigste ist jetzt, dass der Druck von ihm genommen wird. Mick kann Autofahren und hat auch die notwendige Intelligenz. Man muss ihn einfach jetzt so fahren lassen, wie er das kann und wie sein Instinkt das möglich macht.»

Der frühere Formel-1-Fahrer Christian Danner stellte bei Sport1 klar: «Die Ansage an ihn war höchste Zeit. Der Chef, dem der Fahrer zwei Totalschaden abliefert, der wird doch mal sagen dürfen: ‚Lieber Bursche, jetzt lass das mal mit dem Crashen'.»

Was auffällt: Andere Teamchefs mögen hinter verschlossenen Türen nicht zimperlich sein, Leute wie Franz Tost oder Andreas Seidl stellen sich öffentlich meist vor ihre Fahrer. Da hat jeder Teamchef seinen eigenen Ansatz.

Steiner wehrte sich kurz vor dem Rennen in Baku bei Sky und kritisierte seinerseits die Medien: «Es wird das Lager von außen gespalten», wetterte Steiner: «Wir wollen Mick erfolgreich haben. Wie wir es machen, ist unsere Sache. Wir brauchen keine Beratung. Die Spaltung des Teams von außen ist nicht gut für Mick.»

Er probiere, den Druck von Schumacher wegzuhalten, sagte er: «Ich brauche Mick, Mick braucht uns. Und wir müssen zusammenarbeiten. Es gibt viel Druck von außen, jedes Wort wird umgedreht. Ich bin wie ich bin und ihr werdet mich auch nicht ändern», so Steiner weiter.

«Wir sind ein Team, wir sind nicht so schlecht oder unhuman, wie manche Leute es machen», so Steiner, der betonte, das Team habe sich zum Beispiel bei Schumacher nach dem Defekt im Training entschuldigt.

Bei seinem Verteidigungsversuch sorgte er allerdings für Stirnrunzeln, als er sagte: «Wenn ich nach einem Rennen lese, was wir alles falsch gemacht haben. Ich habe für jede dieser Dinge zehn Sachen, wo Mick schlecht ist», so der Österreicher.

Trotzdem: Die Fronten zwischen ihm und Schumacher seien «nicht verhärtet», so Steiner: «Wir haben letzte Woche gesprochen. Wir sprechen positiv, wie es weitergeht. Beratung, wie es weitergeht, brauche ich nicht.»

Aserbaidschan-GP, Baku 

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:34:10,268 h
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +20,823 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +45,995
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +1:11,679 min
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1:17,299
06. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +1:24,099
07. Fernando Alonso (E), Alpine, +1:28,596
08. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +1:32,207
09. Lando Norris (GB), McLaren, +1:32,556
10. Esteban Ocon (F), Alpine, +1:48,184
11. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, + 1 Runde
12. Alex Albon (T), Williams, + 1 Runde
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, + 1 Runde
14. Mick Schumacher (D), Haas, + 1 Runde
15. Nicholas Latifi (CDN), Williams, + 1 Runde
Out
Lance Stroll (CDN), Aston Martin
Kevin Magnussen (DK), Haas
Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo
Charles Leclerc (MC), Ferrari (Motor)
Carlos Sainz (E), Ferrari (Hydraulik)

Fahrer-WM (nach 8 von 22 Rennen) 

01. Verstappen 150 Punkte
02. Pérez 129
03. Leclerc 116
04. Russell 99
05. Sainz 83
06. Hamilton 62
07. Norris 50
08. Bottas 40
09. Ocon 31
10. Gasly 16
11. Alonso 16
12. Magnussen 15
13. Ricciardo 15
14. Vettel 13
15. Tsunoda 11?
16. Albon 3
17. Stroll 2
18. Zhou 1
19. Schumacher 0
20. Nico Hülkenberg (D) 0
21. Latifi 0

Stand Konstrukteurs-Pokal

01. Red Bull Racing 279 Punkte
02. Ferrari 199
03. Mercedes 161
04. McLaren 65
05. Alpine 47
06. Alfa Romeo 41
07. AlphaTauri 27
08. Haas 15
09. Aston Martin 15
10. Williams 3


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