Deutsche Bilanz eher enttäuschend
Nick Heidfeld hat 23 Autos vor sich
Bester Deutscher in der Wertung hinter den überlegenen Red Bull Racing-Renault war in der Qualifikation zum Spanien-GP der Wiesbadener Mercedes-Pilot Nico Rosberg. Er startet als Siebter in den GP Spanien.
Rosberg zeigte sich vom Rückstand von 1,6 Sekunden auf den Tagesbesten, Mark Webber, etwas «ernüchtert», wie er sagte. Sein Trost: «Wir haben sehr stark auf das Rennen hingearbeitet. Da sollten wir in der Relation etwas stärker sein.»
Niki Lauda bezweifelt das: «Rosberg hat nur schnelle Leute in Topautos vor sich. An die kommt er nicht ran, ausser er startet gigantisch.»
Ähnliches gilt für Michael Schumacher. Der siebenmalige Weltmeister fuhr das gesamte Wochenende bis zur Qualifikation auf dem Tempo von Rosberg, verzichtete aber im dritten Qualifikationsdurchgang auf eine finale (gezeitete) Ausfahrt und wurde insgesamt Zehnter. Grund: «Bei mir hat das KERS nicht funktioniert, warum, weiss ich nicht.»
Vorteil: Schumi startet, da er keine Zeit vorlegte, sondern nur einmal proforma auf harten Reifen ausrollte, mit freier Reifenwahl ins Rennen. Und er hat zwei Sätze neuer, weicher Gummis in der Hinterhand. Überdies ist er als starker Starter bekannt. Da geht noch was.
Niki Lauda hofft, dass Schumi ein gutes Rennen abliefert, denn «er hat es verdient. Und er muss jetzt in den nächsten Rennen sich und sein Auto miteinander in Einklang bringen, um (auch in der Qualifikation durchgehend) auf Rosbergs Niveau zu fahren.» Das hatte der Rekord-Weltmeister bislang nicht geschafft.
Schwer enttäuscht zeigte sich Adrian Sutil. Der Force India-Fahrer landete auf Rang 17 und sagte: «Das war enttäuschend. Wir hatten uns so viel von unseren neuen Teilen erhofft, sind aber damit eher langsamer geworden und mussten sie wieder ausbauen. Dazu kommt, dass die Gegner alle schnelle geworden sind.»
Sutil war erneut (vier Zehntelsekunden) langsamer als sein schottischer Teamkollege, Neuling Paul di Resta. Ein Vorteil: Sutil sparte in der Qualifikation, die er auf harten Reifen bestritt, einen Satz der besseren weichen Gummis für das Rennen. «Das ist wohl meine einzige Chance», sagt er.
Überraschend weit vorne qualifizierte sich Timo Glock im Virgin-Cosworth. Er geht von Platz 20 aus ins Rennen, weil er beide HRT-Piloten, seinen Teamkollegen Jérôme D'Ambrosio und auch Nick Heidfeld im sonst deutlich schnelleren Renault hinter sich liess.
Heidfelds Autos ging im dritten freien Training aus dem Nichts heraus in Flammen auf. «Das war mein grösster Brand», sagter er. Die Zeit für die Reparatur reichte nicht aus, sodass «Quick Nick» in der Qualifikation nicht ausrücken konnte. Er startet von Platz 24 aus. Und muss nun hoffen, dass die FIA es Renault erlaubt, neue Teile (anstelle einiger beschädigter) ans Auto zu bauen. Sein Vorteil: «Ich habe jede Menge frischer Reifen und denke auch, dass man hier ganz gut überholen kann.»