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Fernando Alonso knallhart: Wieso er Alpine verlässt

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso

Fernando Alonso

Es war der Knaller vor den F1-Sommerferien: Fernando Alonso wird bei Aston Martin Nachfolger von Sebastian Vettel. In Belgien sagt er: «Es ist für mich das Richtige.» Er sagt, wieso Alpine keine Option mehr war.

Fernando Alonso ist inzwischen 41 Jahre jung, aber das innere Feuer im Formel-1-Weltmeister von 2005 und 2006 brennt lichterloh – der Asturier hat bei Aston Martin einen Mehrjahresvertrag unterzeichnet, als Nachfolger von Sebastian Vettel. Aston Martin-Teamchef Mike Krach schmunzelt über das Alter von Fernando: «40 ist das neue 30.»

Einen Tag nach dem Ungarn-GP bestätigten Fernando Alonso und Aston Martin das neue Bündnis. Einen Tag vor dem ersten Training zum Grossen Preis von Belgien sagt Fernando zur Kernfrage, wieso er bei den Grünen unterzeichnet hat: «Nach der Entscheidung von Vettel, mit dem Sport aufzuhören, kam der Anruf von Aston Martin. Wir setzten uns an einen Tisch und kamen ziemlich schnell zu einer Übereinkunft.»

«Aston Martin ist ein überaus attraktives Projekt, da wird sehr viel investiert, in Form zusätzlicher Mitarbeiter, in eine verbesserte Infrastruktur, das ist alles sehr spannend. Ich spürte, wie sehr sie mich wollten, und ich erkenne die Möglichkeiten, beim Wachstum des Rennstalls etwas beizutragen. Es fühlte sich einfach alles richtig an.»

Auf dem Papier ist das für Fernando Alonso ein Abstieg: Alpine steht derzeit deutlich besser da als Aston Martin.

Aber der Asturier sagt: «Natürlich ist ein gewisses Risiko dabei, aber niemand von uns besitzt eine Kristallkugel. In diesem Sport gewinnst du oder eben nicht. Wenn du nicht vorne liegst, dann spielt es keine Rolle, ob zu Dritter bist oder Neunter oder auf Rang 14. Wir Rennfahrer streben danach, Erster zu sein. Darauf arbeiten wir bei Aston Martin hin. Denn ich sehe, was dort alles aufgegleist wird, und das sind alles Zutaten, die in der Formel 1 in der Regel zum Erfolg geführt haben.»

Wer genau hat Fernando eigentlich kontaktiert? Und wann hat er unterzeichnet? Alonso lacht: «Also ich finde, ihr wollt viel zu viele Details wissen! Ohne auf Einzelheiten einzugehen – Aston Martin wartete auf Seb, sie hätten gerne ein Jahr mit ihm angehängt. Ich stand auf ihrer Liste und war erhältlich. Die Gespräche begannen aber erst am Ungarn-Wochenende, und wir fanden schnell zueinander. Am Montagmorgen nach dem Rennen habe ich unterzeichnet, und wir fanden – bevor jetzt die ganzen Gerüchte beginnen, verkünden wir das gleich.»

Aber was sprach gegen Alpine? Fernando wird konkret: «Mein Plan bestand in einer Zukunft mit Alpine, da hatte sich der Weg Richtung Aston Martin noch nicht eröffnet. Aber als die Möglichkeit Aston Martin entstand, machte auf einmal alles Sinn, sie wollten mich, sie vertrauen mir auf und abseits der Rennstrecke.»

Jetzt wird’s spannend, denn bei Fernando Alonso spielt immer auch eine Rolle, wie er gewisse Dinge sagt und was da mitschwingt. Denn wenn er sagt, Aston will ihn und vertraut ihm, dann heisst das im Umkehrschluss eben auch, dass Alpine ihn nicht in dieser Weise wollte und ihm nicht vertraute.

Tatsächlich fährt Fernando fort, erstaunlich offen: «Es ging nicht nur um die Vertragsdauer. Es ging um Grundsätzliches, es ging um Vertrauen, es ging darum, wie erwünscht du dich fühlst.» Bei Alpine nur Platzhalter zu sein für den jungen Oscar Piastri, «das war ein seltsames Gefühl», so Alonso.

Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer reagierte auf die Aston Martin-Meldung mit Alonso beleidigt. Er habe aus den Medien davon erfahren, sagte der in Rumänien geborene US-Amerikaner. Damit treffen wir bei Fernando Alonso einen Nerv. «Es ist mir wichtig, dass ich hier etwas richtigstelle. Denn als klar war, was ich tun würde, da informierte ich sofort Renault-Konzernchef Luca de Meo und Alpine-CEO Laurent Rossi. Ich informierte auch meine Ingenieure und meine Mechaniker. Otmar ist offenbar von Luca und Laurent nicht informiert worden.»

Die Luft knistert förmlich vor Elektrizität, als Alonso über diese Zusammenhänge spricht. Und es wird glasklar, wer das mit Fernando und Alpine wohl verbockt hat. Denn Alonso sagt weiter: «Ich sprach monatelang mit Alpine über eine Vertragsverlängerung, aber es ging nichts vorwärts. Dann begannen die Gespräche mit Aston Martin, und alles ging ganz schnell.»

Klar machte auch schnell die Runde: Hinter den Kulissen habe der langjährige Alonso-Manager Flavio Briatore die Strippen gezogen. Aber Fernando sagt: «Nein, das war alles meine Entscheidung. Was mit Oscar Piastri und Alpine passiert ist (dass er 2023 nicht für die Blauen fährt, sondern von McLaren geangelt worden ist, M.B.), darüber maße ich mir kein Urteil an, aber es hat wohl einige Leute überrascht. Mit mir hat das aber nichts zu tun. Aston Martin hat sich bei mir gemeldet, dann ging alles recht schnell. Flavio Briatore kommt zwar zu Formel-1-Rennen, aber dabei geht es um seine Berater-Funktion für Serien-CEO Domenicali, etwa in Sachen Paddock Club. Das hat mit mir und meiner Entscheidung nicht das Geringste zu tun.»


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