MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Carlos Sainz: «Das kann sich F1 nicht mehr erlauben»

Von Mathias Brunner
Carlos Sainz

Carlos Sainz

​Ferrari-Fahrer Carlos Sainz war der grosse Verlierer durch das Pistengrenzen-Debakel der FIA in Österreich: Sechster statt Vierter. Der Spanier sagt: «Ich weiss nicht, worauf wir warten. Wir müssen handeln.»

Mehr als 1200 Fälle von Formel-1-Autos jenseits der erlaubten Pistengrenze mussten die Rennkommissare im und nach dem Österreich-GP prüfen. Um 21.30 Uhr am Abend des 2. Juli kam dann das dicke Ende – acht Fahrer wurden bestraft, darunter auch Ferrari-Ass Carlos Sainz, der um zwei Ränge strafversetzt wurde, Sechster statt Vierter.

Die Miene des Madrilenen sagt alles, als er im Fahrerlager des Silverstone Circuit in seiner Journalisten-Runde auf den Sonntagabend in der Steiermark angesprochen wird: «Ich sass kurz vor dem Abheben Richtung Zuhause im Flugzeug, checke nochmals meine Mails, und dann findest du die Nachricht, dass du nur noch Sechster bist. Ihr könnt euch ungefähr vorstellen, in welcher Stimmung ich abgeflogen bin.»

«Seltsamerweise war ich am Abend nach dem Österreich-GP weniger wütend als nach meiner Strafe nach dem Australien-GP. Ich weiss nicht, ob ich unbewusst damit gerechnet hatte, dass da noch etwas kommt. Aber angesichts der vielen gestrichenen Runden schon im Training war mir klar – ich muss das Unerwartete erwarten.»

Wie soll es gemäss des WM-Fünften von 2021 und 2022 nun weitergehen? Der 28-jährige Sainz sagt: «Es liegt an uns Fahrern, mit der FIA eine bessere Lösung zu finden. So etwas wie in Österreich kann sich die Formel 1 nicht mehr erlauben. Es war ja auch nicht das erste Mal, dass es in Sachen Pistengrenzen solch einen Durcheinander gab, wenn auch nie so extrem wie jetzt. Ich weiss nicht, worauf wir warten. Wir müssen handeln. Wir sahen in Österreich als Fahrer nicht gut aus, wir sahen als Sport nicht gut aus.»

Aber was nun? Hat Sainz einen Vorschlag, wie ein solches Fiasko künftig verhindert werden kann? Carlos weiter: «So viele Lösungsvorschläge liegen auf dem Tisch, aber nochmals – wir schieben das immer vor uns her, und das verstehe ich nicht. Ich könnte mit jeder Lösung leben, die eine Verbesserung bringt, sei dies nun an einer bestimmten Stelle ein Kiesbett zu platzieren oder ein Streifen Gras.»

«Was mich aber schon im Training voll genervt hat: Wir erhielten von der Rennleitung im zweiten Quali-Segment die Meldung, dass wir möglicherweise die Pistengrenze verletzt hätten und vielleicht eine Strafe erhalten. Was machst du in solch einer Situation? Opferst du einen Satz Reifen und gehst zur Sicherheit nochmals auf die Bahn? Oder nicht?»

«Am Ende bin ich sicherheitshalber nochmals rausgegangen, aber dann wurde uns gesagt, dass die Runde in Ordnung war. Also ein Reifensatz für nichts verfeuert.»

«Wir müssten elektronische Messbänder verbauen, die exakt definieren, ob ein Auto nun neben der Bahn war oder nicht. Wir müssten also nicht nur das Problem an sich angehen, sondern auch die Kommunikation verbessern. Es kann nicht sein, dass du als Fahrer im Ungewissen bleibst, wie du weiter vorgehen musst. Das bringt deine ganze Strategie durcheinander.»

Österreich-GP, Red Bull Ring

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:25:33,607 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +5,155 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +17,188 sec
04. Lando Norris (GB), McLaren, +26,327 sec
05. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +30,317 sec
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, +31,377 sec
07. George Russell (GB), Mercedes, +48,403 sec
08. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +49,196 sec
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +59,043 sec
10. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:07,667 sec
11. Alex Albon (T), Williams, +1:19,767
12. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +1 Runde
13. Logan Sargeant (USA), Williams, +1 Runde
14. Esteban Ocon (F), Alpine, +1 Runde
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
16. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1 Runde
17. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, +1 Runde
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
18. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1 Runde
Out
Nico Hülkenberg (D), Haas, Motorschaden

WM-Stand (nach 9 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 229 Punkte
02. Pérez 148
03. Alonso 131
04. Hamilton 106
05. Sainz 82
06. Leclerc 72
07. Russell 72
08. Stroll 44
09. Ocon 31
10. Norris 24
11. Gasly 16
12. Hülkenberg 9
13. Albon 7
14. Piastri 5
15. Bottas 5
16. Zhou 4
17. Tsunoda 2
18. Magnussen 2
19. De Vries 0
20. Sargeant 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 377 Punkte
02. Mercedes 178
03. Aston Martin 175
04. Ferrari 154
05. Alpine 47
06. McLaren 29
07. Haas 11
08. Alfa Romeo 9
09. Williams 7
10. AlphaTauri 2

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