MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Martin Brundle zu Ferrari: Sainz und Leclerc kritisch

Von Mathias Brunner
Carlos Sainz vor Charles Leclerc in Monza

Carlos Sainz vor Charles Leclerc in Monza

Die Ferrari-Fahrer Carlos Sainz und Charles Leclerc schenkten sich in Monza nichts, ihr Duell hat die Fans von den Sitzen gerissen. Der langjährige GP-Fahrer Martin Brundle sagt: «Das war kritisch.»

Carlos Sainz hat sich beim Grossen Preis von Italien wie ein Löwe gewehrt, aber letztlich war der Spanier gegen die Überlegenheit der Red Bull Racing-Autos von Max Verstappen und Sergio Pérez machtlos.

Dann verteidigte sich der Madrilene mit Zähnen und Klauen gegen seinen Ferrari-Stallgefährten Charles Leclerc, ein Duell, das beim einen oder anderen Tifoso Schnappatmung verursachte. «Das hätte leicht ins Auge gehen können», sagt Sky-GP-Experte Martin Brundle in seiner Nachbetrachtung des Traditions-GP.

Der 64-jährige Brundle erzählt: «Für mich war Sainz der Star des Rennens. Ferrari legte mit einem stattlichen Evo-Paket für den schnellen Monza-Kurs sowie mit frischen Motoren alles in die Waagschale. Dazu kam ein Sainz in Höchstform. Schon im freien Training hatte er angedeutet, dass er WM-Leader Max Verstappen in Bedrängnis bringen kann, wenn es um die Pole-Position geht, und als es um die Wurst ging, lieferte Sainz eiskalt ab – Pole für Ferrari.»

«Im Grand Prix passierte, was viele im Formel-1-Fahrerlager erwartet hatten – Red Bull Racing hat im Rennen das schnellere Auto als Ferrari. Ein weiteres Mal gab der niedrigere Reifenverschleiss am RBR-Renner den Ausschlag. Sainz und Leclerc haben wirklich alles getan, um ihre Haut so teuer zu verkaufen als möglich. Die Tifosi lieben es, wenn sie spüren, dass die Ferrari-Fahrer alles geben.»

«Wie sich Sainz gegen Verstappen und Pérez gewehrt hat, das war herausragend, wenn auch an der Grenze. Carlos hat sein Auto in den meisten Fällen perfekt positioniert, so dass die RBR-Fahrer eine ganze Weile keinen Weg am Ferrari vorbei fahnden. Sainz liess sein Auto bisweilen etwas spät auf die andere Seite wechseln, aber Respekt vor der FIA, dass sie hier den Piloten eine lange Leine liessen.»

«Die Regel gilt, dass der eine Fahrer dem anderen eine Wagenbreite Platz lassen muss. Und um einen Gegner vorbei lassen zu müssen, muss der mindestens auf gleicher Höhe liegen und besser platziert sein. Kompliziert wird es, wenn die Bahn so eng ist wie in der ersten Kurve nach Start und Ziel in Monza. Dann geht dem Fahrer auf der Aussenseite oft der Raum aus, und natürlich geht dann das Gejammer am Funk los, der Gegner habe ihn abgedrängt.»

«Danach kam es zu einem Duell zwischen Sainz und seinem Teamgefährten Leclerc, das war kritisch. Es wurde mit viel Aggressivität gekämpft, und einige Male ging es nur noch um Millimeter vor einer Kollision.»

«Die Fahrer haben nachher gesagt, wie viel Spass dieses Duell ihnen gemacht habe; Leclerc meinte, es habe ihn an seine Kartzeiten erinnert. Auch die Zuschauer haben dieses Duell geliebt. Hätten sich die Ferrari jedoch berührt und im schlimmsten Falle wäre der Podestplatz deswegen flöten gegangen, dann hätte es einen Riesenzirkus gegeben mit gegenseitigen Beschuldigungen. Aber zum Glück und mit viel Können der Fahrer ist alles gut gegangen.»

Italien-GP, Autodromo Nazionale Monza

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:13:41,143 h
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +6,064 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, +11,193
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +11,377
05. George Russell (GB), Mercedes, +23,028
06. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +42,679
07. Alex Albon (T), Williams, +45,106
08. Lando Norris (GB), McLaren, +45,449
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +46,294
10. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1:04,056 min
11. Liam Lawson (NZ), AlphaTauri, +1:10,638
12. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1:13,074
13. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:18,557
14. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:20,164
15. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:22,510
16. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:27,266
17. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1 Runde
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
Out
Esteban Ocon (F), Alpine, Aufgabe
Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, Motorschaden

WM-Stand (nach 14 von 22 Grand Prix, inklusive 3 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 364 Punkte
02. Pérez 219
03. Alonso 170
04. Hamilton 164
05. Sainz 117
06. Leclerc 111
07. Russell 109
08. Norris 79
09. Stroll 47
10. Gasly 37
11. Ocon 36
12. Piastri 36
13. Albon 21
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 6
16. Zhou 4
17. Tsunoda 3
18. Magnussen 2
19. Sargeant 0
20. Lawson 0
21. De Vries 0
22. Ricciardo 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 583 Punkte
02. Mercedes 273
03. Ferrari 228
04. Aston Martin 217
05. McLaren 115
06. Alpine 73
07. Williams 21
08. Haas 11
09. Alfa Romeo 10
10. AlphaTauri 3


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