MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Beckmann: So kommt Deutschland aus der F1-Krise

Von Andreas Reiners
David Beckmann

David Beckmann

David Beckmann weiß, wie schwierig der Weg durch die Nachwuchsklassen nach oben in die Formel 1 ist. Das Talent macht noch einen Unterschied, Geld aber ebenfalls.

Wie viele junge Rennfahrer hat auch David Beckmann von der Formel 1 geträumt, und der heute 23-Jährige war auch lange auf einem guten Weg, fuhr Formel 4, Formel 3 und Formel 2. Der Sprung in die Motorsport-Königsklasse gelang aber nicht, dafür der zu Porsche in die Formel E.

Dort hat er als Test- und Ersatzfahrer «ein gewisses Gefühl der Sicherheit. Das ist im Motorsport nicht selbstverständlich und im Nachwuchsbereich eigentlich nie der Fall, weil man die finanziellen Mittel nicht hat», so Beckmann bei web.de.

Der deutsche Motorsport befindet sich auch deshalb in der Krise. Er ist vor allem für viele Nachwuchsfahrer unerschwinglich geworden. «Mit Kart, Formel 4, zwei Jahren Formel 3 und Formel 2 brauchst du um die zwölf, 13 Millionen Euro», rechnete David Schumacher vor. «Alleine eine Kartsaison kommt bei einem guten Team auf 350.000 Euro.»

Da stellt sich die Frage, ob der Weg für ein deutsches Talent mit normalen Voraussetzungen überhaupt noch machbar ist?

«Theoretisch schon», sagt Beckmann. Und dann kommt die Einschränkung: «Aber dann muss der Junge ein richtiger Überflieger sein, wie Max Verstappen, Oscar Piastri oder Lando Norris. Außerdem müssen die finanziellen Mittel von Anfang an verfügbar sein, damit derjenige auch in den besten Teams fahren kann.»

Er hatte zum Beispiel das Problem, dass er immer wusste, dass er nicht so viele Unfälle bauen durfte, weil es extrem teuer war. «Ich bin deshalb meistens nicht so viel Risiko eingegangen, weil ich wusste, dass ich einen möglichen Schaden zahlen muss. Dabei ist es wichtig, dass man mit freiem Kopf fährt und seinen Job macht und sich keine Gedanken über Unfälle und Kosten machen muss. Das blockiert», so Beckmann.

Als Deutscher sei es im Moment sehr schwierig. «Da muss man ein echtes Top-Talent sein. Denn unter dem Strich macht das Talent durchaus noch einen Unterschied.» Er glaubt, dass er Einstieg von Audi 2026 etwas ändern kann, indem das Interesse an deutschen Fahrern steigt oder wenn es ein Juniorteam gibt. «Dann haben vielleicht wieder mehr Fahrer eine Chance, die Karriereleiter hochzuklettern», so Beckmann.

Was muss passieren, damit sich das wieder zum Positiven verändert?

Beckmann: «Es braucht wieder ein riesiges Interesse in der Bevölkerung an der Formel 1. Wenn die Aufmerksamkeit wieder groß ist, dann sind auch die Gelder für eine vernünftige Förderung da, damit wir irgendwann vielleicht wieder fünf, sechs Fahrer in der Formel 1 haben.»

Es sei aber schwierig abzuschätzen, ob das überhaupt passiere, so Beckmann: «Die Leute in Deutschland haben die Zeiten mit Michael Schumacher oder Sebastian Vettel genossen. Aber jetzt ist die Aufmerksamkeit nicht mehr so groß. Die Menschen haben andere Probleme und Interessen als die Formel 1.»

Seine Karriere habe sich seit Ende vergangenen Jahres extrem positiv entwickelt, sagte er, weil er Fuß gefasst habe und nicht mehr Unsummen an Geld mitbringen müsse, um noch ein Jahr im Motorsport zu überleben. «Ich bin Berufs-Rennfahrer, ich bin im Team involviert, mache viel Simulator-Arbeit, bin bei jedem Meeting dabei, bekomme viel Feedback und lerne so viel - so viel habe ich noch nie gelernt im Motorsport. Das ist ein sehr wichtiger Schritt in meiner Karriere gewesen», so Beckmann.


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