Carlos Sainz (Ferrari/3.): «Ein merkwürdiges Gefühl»
Carlos Sainz geht auf die Strecke
Fans und Fachleute waren sich vor dem Qualifying zum Australien-GP in Melbourne einig – die Pole-Position im Albert-Park würde sich wohl ein Red Bull Racing- oder ein Ferrari-Fahrer schnappen.
Verblüffend: Seit dem 22. Juli (Lewis Hamilton mit Mercedes auf dem Hungaroring) haben wir nur noch drei Fahrer auf der Pole erlebt: Weltmeister Max Verstappen im Rennwagen von RBR oder die Ferrari-Fahrer Charles Leclerc und Carlos Sainz.
Letztlich ist es nun in Australien genau so gekommen: Red Bull Racing vorne, einmal mehr mit Max Verstappen, Carlos Sainz im Ferrari Zweitschnellster vor Sergio Pérez für RBR.
Der 29-jährige Madrilene Sainz hat mit Startplatz 2 seine bislang beste Leistung im Albert-Park gezeigt (2023 war er Fünftschnellster) und sagt: «Ich bin nach meiner Blinddarm-Operation noch immer nicht auf hundert Prozent Leistungsfähigkeit, und jetzt bin ich Zweitschnellster – das hätte ich nie erwartet.»
«Ich habe die Tage nach dem Eingriff vorwiegend im Bett verbracht, um mich zu erholen. Ich habe keine Schmerzen, aber alles fühlt sich ein wenig seltsam ab, ich würde es als unangenehm bezeichnen, wenn ich am Fahren bin, nicht als schmerzhaft. Wir mussten Sitz und Gurt etwas anpassen, damit ich mich wohler fühle. Aber wenn in der Quali das Adrenalin fließt, dann vergisst du das alles.»
«Es ist genau so seltsam, wie es mir Alex Albon beschrieben hat. Er musste ja vor zwei Jahren auch den Blinddarm herausoperieren lassen, kurz vor dem Monza-GP, danach gab er ausgerechnet in Singapur sein Comeback, und er hat mir hier in Australien gesagt – die ganzen Fliehkräfte im Auto und wie sich der Wagen ständig bewegt, das wird ein merkwürdiges Körpergefühl erzeugen, und so ist es nun tatsächlich. Es dauert eine Weile, sich daran anzupassen. Aber dann vergisst du es, wenn du voll konzentriert bist.»
«Klar wurmt es mich ein wenig, dass ich die Pole verpasst habe, zumal meine letzte schnelle Runde nicht sauber war. Aber ich habe den Samstag und Sonntag in Jeddah verpasst, ich lerne noch immer dazu, wie ich das Beste aus meinem Ferrari hole. Doch nochmals – so kurz nach dem Eingriff in der zweiten Startreihe zu stehen, das ist eine schöne Überraschung und kein Grund zum Jammern.»
Was traut sich der zweifache GP-Sieger im Rennen zu? «Wenn du heutzutage Max Verstappen schlagen willst, dann muss jedes Detail stimmen. Ich werde alles versuchen, aber wir haben in Melbourne so viele Unwägbarkeiten, Reifenabbau, vielleicht Safety-Car-Phasen, da ist es schwierig zu sagen, wie realistisch das ist. Was ich weiß: Wir haben hier ein schnelles Auto, das macht Mut fürs Rennen.»
«Was mir Sorgen macht: Der mittelharte Reifen neigte im freien Training zum Körnen. Wenn ich im Rennen Verstappen folgen sollte, dann muss ich höllisch aufpassen. Die harten Walzen haben wir im Training kaum angefasst, das ist für mich ein Fragezeichen.»
Qualifying, Australien
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:15,915 min
02. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:16,185
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:16,274
04. Lando Norris (GB), McLaren, 1:16,315
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:16,435
06. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:16,572
07. George Russell (GB), Mercedes, 1:16,724
08. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:16,788
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:17,072
10. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:17,552
11. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:16,960
12. Alex Albon (T), Williams, 1:17,167
13. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:17,340
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:17,427
15. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:17,697
16. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:17,976
17. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:17,982
18. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:18,085
19. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:18,188
Nennung zurückgezogen: Logan Sargeant (USA), Williams
(Unfall von Alex Albon, kein Ersatz-Chassis in Australien)