Lando Norris nach GP-Sieg: «Kein perfektes Rennen»
Lando Norris verlor zunächst die Führung an Max Verstappen, kam am Ende aber vor dem Lokalmatador ins Ziel
Lando Norris durfte das Formel-1-Rennen in Zandvoort von der Pole-Position in Angriff nehmen, der McLaren-Star gab die Führung aber gleich auf den ersten Metern ab – wie schon fünf Mal zuvor zwei Mal im Sprint und drei Mal in einem GP. Der Brite leistete Wiedergutmachung und holte sich die Führung in der 18. Runde zurück.
Von da an kontrollierte der 24-Jährige das Rennen und fuhr damit seinen zweiten GP-Sieg nach dem Triumph in Miami ein. Nach dem Fallen der Zielflagge erklärte er: «Es fühlt sich überwältigend ein. Aber ich würde sagen, das war kein perfektes Rennen wegen dem, was erneut in der ersten Runde passiert ist.»
«Aber dennoch war es ein schöner GP. Unser Tempo war stark und das Auto war einfach unglaublich», schwärmte der aktuelle WM-Zweite. «Ich konnte Druck machen und an Max vorbeiziehen. Es war ein sehr reibungsloses Rennen, es war hart, aber es hat auch Spass gemacht.»
Er habe schon früh gewusst, dass der Sieg in Griffweite war. «In der sechsten oder siebten Runde habe ich erwartet, dass Max den Vorsprung vergrössern würde, doch das ist nicht passiert. Da wusste ich, dass ich eine Chance auf den Sieg hatte. Er verlor an Tempo und mein Speed wurde immer besser», ergänzte Norris.
So lief das Rennen:
In Zandvoort gab es nach dem Qualifying gleich zwei Strafen, die sich auf die Startaufstellung auswirkten: Einerseits wurde Lewis Hamilton um drei Ränge zurückversetzt, weil er im Q1 Sergio Pérez im Weg gewesen war. Andererseits wurde Alex Albon disqualifiziert, nachdem die technische Überprüfung seines Williams-Renners ergeben hatte, dass sein Unterboden nicht den Vorgaben entsprach. Dadurch wurde er ans Ende des Feldes zurückversetzt. Aus der Box startete Kevin Magnussen, da an seinem Renner die Steuereinheit und die Batterie ersetzt wurden.
Am vorderen Ende der Startaufstellung durfte sich Lando Norris auf der Pole einreihen. Neben ihm stellte sich Lokalmatador Max Verstappen auf. Dahinter belegten Oscar Piastri und George Russell die zweite Startreihe vor Sergio Pérez und Charles Leclerc. Fernando Alonso und Lance Stroll teilten sich die vierte Startreihe. Die Top-10 der Startaufstellung komplettierten Pierre Gasly und Carlos Sainz.
Auf den weiteren Positionen reihten sich Yuki Tsunoda, Nico Hülkenberg, Daniel Ricciardo, Lewis Hamilton, Esteban Ocon, Valtteri Bottas, Guanyu Zhou, Logan Sargeant und Albon auf. Albons Teamkollege aus Amerika hatte nach seinem heftigen Crash im dritten Training nicht am Qualifying teilnehmen können, bekam aber dennoch die Startfreigabe, da er in den Sessions zuvor den nötigen Speed gezeigt hatte.
Gleich beim Start zog Verstappen in Führung. Auch Russell schaffte es, eine Position zu gewinnen, er überholte Piastri und war damit auf Position 3 unterwegs. Hinter den Top-Quartett war Leclerc unterwegs, der sich an Pérez vorbei gearbeitet hatte. Gasly, Alonso, Sainz und Stroll komplettierten die Top-10-Positionen. Dahinter waren Hülkenberg, Tsunoda, Hamilton, Bottas, Ricciardo, Ocon, Albon, Sargeant, Zhou und Magnussen unterwegs. Der Haas-Pilot, der aus der Box gestartet war, verbremste sich auf den ersten Metern und musste durchs Kies.
Hamilton zögerte nicht lange und arbeitete sich in der zweiten Runde bereits an Tsunoda vorbei, womit er auf Position 12 unterwegs war. Währenddessen vergrösserte Verstappen seinen Vorsprung auf den Rest des Feldes auf mehr als 1,5 sec. Norris reagierte und verkürzte den Rückstand bis auf 1,1 sec, bevor Verstappen das Tempo wieder anzog. Magnussen schaffte es in den ersten 10 Runden an Zhou vorbei, der damit das neue Schlusslicht war. Weiter vorne schnappte sich Sainz seinen Teamkollegen Alonso und war damit der Achtschnellste. Der Spanier schnappte sich kurz darauf auch Gasly auf Position 7.
Strafe für Lance Stroll
Nach 16 Runden wurde es an der Spitze spannend, Norris hatte den Rückstand auf Leader Verstappen aufgeholt und klebte dem dreifachen Champion am Heck. In der 18. Runde zog er auf der Start-Ziel-Geraden am Red Bull Racing-Star vorbei in Führung. In Runde 24 bog Hamilton an die Box ab, er musste sich 2,7 sec gedulden, bis er einen frischen Satz der harten Reifen montiert bekommen hatte, dadurch fiel er auf den 16. Platz zurück.
Eine Runde später holte sich auch Leclerc frische Gummis, er fiel auf den neunten Rang zurück. Mercedes reagierte und holte Russell im darauffolgenden Umlauf an die Box, der jüngere der beiden Mercedes-Fahrer musste sich 3,4 sec gedulden, bis er weiterfahren durfte, dadurch verlor er fünf Positionen und war als Neunter unterwegs.
Keine gute Rennphase erlebte Ocon, der sich erst Hülkenberg und dann auch Hamilton geschlagen geben musste. In Runde 28 war dann Verstappen derjenige, der zum Reifenwechsel steuerte, der WM-Leader wurde in 2,5 sec abgefertigt und war danach als Fünfter unterwegs. McLaren holte Norris in der darauffolgenden Runde an die Box. Bei ihm dauerte der Stopp mit 3,1 sec deutlich länger, dennoch konnte er sich auf Position 4 einreihen und damit vor Verstappen halten.
Pérez hatte weniger Glück, sein Stopp in der 30. Runde dauerte 4,4 sec. Bis zur 34. Runde hatten alle Fahrer bis auf Magnussen – der auf harten Reifen ins Rennen gegangen war, frische Reifen geholt. Die Reihenfolge lautete danach: Norris vor Verstappen, Leclerc, Russell, Piastri, Pérez, Sainz, Hamilton, Hülkenberg, Magnussen, Albon, Gasly, Alonso, Stroll, Bottas, Ricciardo, Sargeant, Ocon, Tsunoda und Zhou.
Keine gute Nachrichten gab es in der 38. Runde für Lance Stroll, der Kanadier aus dem Aston Martin Team geriet ins Visier der Regelhüter, weil er in der Boxengasse zu schnell unterwegs gewesen war. Die Rennkommissare brauchten nicht lange, um dem Sohn des Rennstallbesitzers Lawrence Stroll eine 5-sec-Zeitstrafe aufzubrummen.
Späte Boxenstopps
In Runde 49 bog Hamilton erneut an die Box ab. Der Mercedes-Star verlor dadurch keinen Platz. und war damit immer noch auf der achten Position auf weichen Reifen unterwegs. Auch sein Teamkollege holte ein paar Runden später weiche Reifen an der Box ab. Albon liess sich hingegen die Medium-Mischung aufziehen.
15 Runden vor dem Ende lautete die Reihenfolge Norris vor Verstappen, Leclerc, Piastri, Sainz, Pérez, Russell, Hamilton, Hülkenberg, Gasly, Alonso, Stroll, Ricciardo, Ocon, Sargeant, Tsunoda, Albon, Magnussen, Bottas und Zhou.
In den letzten Runden holte Hamilton auf seinen Teamkollegen auf, der siebenfache Weltmeister drehte die schnellste Runde, doch am Ende reichte es nicht, um sich den siebten Platz zu schnappen. Den Sieg holte sich Norris vor Lokalmatador Verstappen. Ferrari-Ass Leclerc komplettierte das Podest.
Piastri, Sainz, Pérez, Russell, Hamilton, Gasly und Alonso kamen auf den weiteren Top-10-Rängen ins Ziel und durften sich über Punkte freuen. Hülkenberg, Stroll, Ricciardo, Albon, Ocon,, Sargeant, Tsunoda, Magnussen, Bottas und Zhou komplettierten die Ergebnisliste auf den weiteren Positionen, gingen aber leer aus.
Niederlande-GP, Zandvoort Circuit
01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:30:45,519h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +22,896 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +25,439
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +27,337
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, +32,137
06. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +39,542
07. George Russell (GB), Mercedes, +44,617
08. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +49,599
09. Pierre Gasly (F), Alpine, +1 Runde
10. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1 Runde
11. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1 Runde
12. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
14. Alex Albon (T), Williams, +1 Runde
15. Esteban Ocon (F), Alpine, +1 Runde
16. Logan Sargeant (USA), Williams, +1 Runde
17. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1 Runde
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
19. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +2 Runden
20. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +2 Runden
WM-Stand (nach 15 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Verstappen 295 Punkte
02. Norris 225
03. Leclerc 192
04. Piastri 179
05. Sainz 172
06. Hamilton 154
07. Pérez 139
08. Russell 122
09. Alonso 50
10. Stroll 24
11. Hülkenberg 22
12. Tsunoda 22
13. Ricciardo 12
14. Gasly 8
15. Oliver Bearman (GB) 6
16. Magnussen 5
17. Ocon 5
18. Albon 4
19. Zhou 0
20. Sargeant 0
21. Bottas 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 434 Punkte
02. McLaren 404
03. Ferrari 370
04. Mercedes 276
05. Aston Martin 74
06. Racing Bulls 34
07. Haas 27
08. Alpine 13
09. Williams 4
10. Sauber 0