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Russland-Zahlung: Verspätete Haas-Abreise nach Monza

Von Silja Rulle
Bilder aus Vorkriegszeiten: Der Haas-Bolide mit dem Uralkali-Logo

Bilder aus Vorkriegszeiten: Der Haas-Bolide mit dem Uralkali-Logo

Weil eine Zahlung an den Ex-Sponsor Uralkali noch ausstand, drohte dem Haas-Team in den Niederlanden die Beschlagnahmung. Nun sei die Zahlung bestätigt, die Team-Trucks können Richtung Italien reisen.

Eine finanzielle und vertragliche Altlast sorgte rund um den GP der Niederlande beim Haas-Team für Aufregung. Weil eine Zahlung des Teams an den Ex-Titelsponsor Uralkali noch ausstand und der Eingang über das Wochenende nicht bestätigt werden konnte, wurden die Trucks des Teams nach dem Rennen zunächst festgesetzt und durften nicht in Richtung Monza fahren.

Am Montag um 13:37 Uhr teilte Haas dann mit: Uralkali hat den Eingang der Zahlung bestätigt, die LKWs dürfen die Niederlande verlassen und in Richtung Italien fahren.

Aber der Reihe nach: Die Kontroverse um eine Millionensumme war im Februar 2022 entstanden. Zu Beginn jener Saison war der russische Chemie- und Düngemittelkonzern Uralkali Titelsponsor des US-Teams Haas. Der russische Pilot Nikita Mazepin war Anfang des Jahres 2022 einer der zwei Piloten des Teams (neben Mick Schumacher). Mit dem russischen Angriff auf die gesamte Ukraine änderte sich das.

Noch während die Wintertests in Barcelona liefen, leitete Haas die Trennung von Uralkali ein. Das Unternehmen und sein Chef Dimitri Mazepin (der Vater von Nikita) stehen dem Putin-Regime nah. Dimitri Mazepin steht persönlich auf der EU-Sanktionsliste, da seine Unternehmen Uralkali (Mehrheitsanteilseigner) und Uralchem (CEO) als «strategische Vermögenswerte» des russischen Staates gelten. Die Profite der Unternehmen Mazepins spülten demnach Geld in russische Staatskassen. Laut dem EU Sanktionspapier war Mazepin zudem einer von 37 Geschäftsleuten, die mit Putin über die Auswirkungen der Sanktionen berieten. Er gilt also als Teil des innersten Kreises.

Nikita Mazepin verlor sein Cockpit, Teammitglieder überklebten auf ihrer Teamkleidung das Uralkali-Logo, von den Trucks wurden noch am Abend der Entscheidung die Uralkali-Aufkleber abgekratzt. Der Sponsorenvertrag wurde beendet. Uralkali hatte vor Saisonbeginn aber schon bezahlt – und pochte auf eine anteilige Erstattung der insgesamt 13 Mio. Dollar. Offiziell terminiert wurde der Vertrag am 4. März 2022.

Ein Schweizer Gericht urteilte im Juni dieses Jahres, dass Haas die Summe aus dem Sponsorenvertrag anteilig tatsächlich zurückzahlen muss. Kurios: Uralkali wurde nicht nur Geld, sondern auch ein Formel-1-Bolide versprochen. Zweck fraglich.

Niederländische Behörden sollten nun an der Durchsetzung des Urteils mitwirken, schickten Personal nach Zandvoort, das die Wertgegenstände in der Garage schätzen sollte. Laut Haas wurde bereits am Freitag eine Zahlung an Uralkali getätigt. Weil gegen Russland kriegsbedingt scharfe Sanktionen verhängt sind, gestaltet sich eine Überweisung in Millionenhöhe dorthin entsprechend schwierig. Laut Autosport wurde der Geldtransfer deshalb über den Nahen Osten abgewickelt.

Wochenendbedingt (im Nahen Osten beginnt das am Freitag) kam es dann zu einer Verzögerung. Deshalb durften die Haas-Trucks nicht wie eigentlich am Sonntagabend geplant die Niederlande verlassen und in Richtung Monza fahren, wo schon am Wochenende gefahren wird. Uralkali warte weiterhin auf die Zahlung oder eine Kaution – und auf einen Logistikplan für die Lieferung des ihnen versprochenen Formel-1-Autos, so Autosport.

Am Montag war dann aber endlich Banktag. Haas teilte mittags mit, Uralkali habe «den Erhalt der Überweisung vom Freitag bestätigt». Die Trucks hätten nun grünes Licht für die Fahrt nach Italien. Mit dem PKW dauert die Fahrt von Zandvoort nach Monza ohne Staus und Pausen fast 13 Stunden. Für Haas beginnt noch vor dem Rennen in Italien ein Rennen gegen die Zeit nach Italien.

Niederlande-GP, Zandvoort Circuit

01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:30:45,519h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +22,896 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +25,439
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +27,337
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, +32,137
06. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +39,542
07. George Russell (GB), Mercedes, +44,617
08. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +49,599
09. Pierre Gasly (F), Alpine, +1 Runde
10. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1 Runde
11. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1 Runde
12. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
14. Alex Albon (T), Williams, +1 Runde
15. Esteban Ocon (F), Alpine, +1 Runde
16. Logan Sargeant (USA), Williams, +1 Runde
17. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1 Runde
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
19. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +2 Runden
20. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +2 Runden

WM-Stand (nach 15 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 295 Punkte
02. Norris 225
03. Leclerc 192
04. Piastri 179
05. Sainz 172
06. Hamilton 154
07. Pérez 139
08. Russell 122
09. Alonso 50
10. Stroll 24
11. Hülkenberg 22
12. Tsunoda 22
13. Ricciardo 12
14. Gasly 8
15. Oliver Bearman (GB) 6
16. Magnussen 5
17. Ocon 5
18. Albon 4
19. Zhou 0
20. Sargeant 0
21. Bottas 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 434 Punkte
02. McLaren 404
03. Ferrari 370
04. Mercedes 276
05. Aston Martin 74
06. Racing Bulls 34
07. Haas 27
08. Alpine 13
09. Williams 4
10. Sauber 0

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  • So. 22.12., 05:15, Hamburg 1
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