Bernie: «Es wäre ein Desaster für mich gewesen»
Ecclestone: «Er hat nie direkt gedroht»
Bernie Ecclestone trat vor dem Landgericht München als Zeuge auf. Der Formel-1-Chefvermarkter bestätigte, beim Verkauf der Formel-1-Anteile der Bank BayernLB an den Investor CVC Capital Zahlungen in Millionenhöhe getätigt zu haben. Insgesamt 44 Millionen Dollar soll Gerhard Gribkowsky, der frühere Risikovorstand der Bank, kassiert haben.
Die Anklage ist überzeugt, dass es sich dabei um Bestechungsgeld handelt. Die Anteile an der Rennserie wechselten 2006 für insgesamt 840 Millionen Dollar den Besitzer. Der Kaufpreis lag deutlich höher, als sich die Bank nach eigenen Angaben erhofft hatte.
Ecclestone erklärte: «Es lag daran, dass ich zu der Zeit wirklich keine andere Möglichkeit sah.» Er habe befürchtet, Gribkowsky würde andernfalls den britischen Steuerbehörden Dinge mitteilen, die ihn teuer zu stehen hätten kommen können.
Dabei sei es um die Bambino Holding gegangen, die Anteile an der Formel 1 hielt. «Es wäre ein Desaster für mich gewesen», gesteht Ecclestone, der eine echte Erpressung jedoch ausschloss: «Er hat nie direkt gedroht.» Obwohl der Formel-1-Boss beteuerte, sich an Recht und Gesetz gehalten zu haben, wollte er eine Untersuchung verhindern. «Ich war wirklich in Sorge», betonte der 81-Jährige.
Gribkowsky habe seinem Eindruck nach ein eigenes Geschäft aufbauen wollen: «Es war klar, dass er Geld braucht.» Auch sei der Ex-Bankier, der seit Jahresbeginn wegen Verdachts auf Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung in Untersuchungshaft sitzt, an einer weiterführenden Zusammenarbeit interessiert gewesen. Er selbst habe Gribkowsky «friedlich, freundlich und ruhig» zu halten versucht, «damit er nicht auf dumme Gedanken kommt».
Gribkowsky selbst hält die Zahlung von Ecclestone für gerechtfertigt, weil er die Formel-1-Anteile der BayernLB, die durch die Pleite des Medienunternehmers Leo Kirch an die Bank gefallen waren, erfolgreich an einen Investor verkaufen konnte.