1. Training Mexiko: Russell vorn, Crash Bearman/Albon
George Russell im Mercedes
Im ersten Training zum Grand Prix von Mexiko war alles ein wenig anders: Nicht nur, dass die Höhenlage die Techniker vor knifflige Aufgaben stellt in Sachen Aerodynamik, fünf Rennställe haben ihr Programm umgestellt, um Junioren hinters Lenkrad zu bringen.
Mercedes: Kimi Antonelli für Lewis Hamilton.
Sauber: Robert Shwartzman für Guanyu Zhou.
Ferrari: Oliver Bearman für Charles Leclerc.
McLaren: Pato O’Ward für Lando Norris.
Aston Martin: Felipe Drugovich für Fernando Alonso.
Das Training begann bei hervorragenden Bedingungen: viel Sonne, 18 Grad, die Bahn auf 43 Grad aufgeheizt, wenig Wind.
McLaren hat mit einem neuen Unterboden nachgelegt, mit dem Ziel, mehr Abtrieb zu erzeugen, dazu mit frisch geformten Seitenkasten-Einlässen und effizienteren Luftauslässen an der Motorverkleidung.
Red Bull Racing in Mexiko mit anderer Motorverkleidung für bessere Kühlung und optimierter Kühlung der Vorderradbremsen, ebenfalls streckenspezifisch.
Ferrari mit vergrösserten Auslass-Kiemen (ebenfalls zur verbesserten Kühlung des Motors). Williams mit neuem «beam wing», dem unmittelbar über dem Getriebe angeordneten Zusatzflügel sowie grösserem Luftauslass der Motorverkleidung. Die Racing Bulls mit geändertem Unterboden, dazu vergrösserten Luftauslässen.
Mercedes, Alpine, Sauber, Haas und Aston Martin fahren hier in der technischen Spezifikation von Texas.
Die Bahn zu Beginn wie üblich sehr schmutzig. Rote Flagge nach nur vier Minuten: Kimi Antonelli bretterte über ein Teil, das von einem anderen Rennwagen gefallen war. Die flinken Streckenposten klaubten die Karbonteile auf. Antonelli liess seinen Wagen an der Box prüfen.
Auch Max Verstappen meldete am Funk, er sei über etwas gefahren. Die Red Bull Racing-Mechaniker guckten sich die rechte Seite des Unterbodens am RB20 genauer an und mussten dann reparieren. Für einen Wechsel des Bodens war einfach zu wenig Zeit.
Nach sechs Minuten Zeit wurde die Bahn wieder freigegeben, die Uhr war gnadenlos weitergelaufen. Die Rennstrecke baute rasant Haftung auf, die Rangliste änderte sich beinahe im Sekundentakt.
Wie üblich schon jetzt ein Gedränkel im Stadtionteil, um sich für eine schnelle Runde in Position zu bringen, davon werden wir vor allem in der Quali mehr sehen.
Ungewöhnliche Funkmeldung von Alpine-Fahrer Pierre Gasly: «Hier im Auto riecht es, als ob jemand am Kochen sei.» Der Franzose erhielt die Antwort, man wissen, was das sei, er müsse sich aber keine Sorgen machen.
Verstappen nach gut einer Viertelstunde wieder auf der Bahn, mit repariertem Wagen.
Rot erneut nach 22 Minuten: Crash zwischen Ferrari-Zögling, Bearman und Williams-Fahrer Albon. Der Thai-Brite wurde vom Ferrari irritiert, verlor sein Auto aus der Kontrolle und krachte in den Wagen von Bearman. Die Schäden am Auto von Albon sind beträchtlich.
Albon am Funk: «Idiot!»
Bearman am Funk: «Er ist einfach in mich reingefahren.»
Die Rennkommissare Tim Mayer (USA), Johnny Herbert (Grossbritannien), Loic Bacquelaine (Belgien) sowie Alfonso Oros Trigueros (Mexiko) werden sich das nach dem Training genauer ansehen, und auch das Pistenverhalten von Sauber-Fahrer Shwartzman ist unter der Lupe, der wohl unter gelber Flagge überholt hat.
Dieses Mal dauerte die Pause 14 Minuten, während welcher die beschädigten Wagen entfernt und die TecPro-Barrieren instand gestellt werden mussten.
Viel Arbeit für Williams fürs zweite Training, zudem werden die Briten checken müssen, ob das Chassis von Alexander noch okay ist.
Williams-Teamchef James Vowles: «Was für ein Frust! Alex ging vom Gas und hat den Wagen aus der Kontrolle verloren.»
Fehler 1: Bearman an jener Stelle zu langsam und am falschen Ort. Fehler 2: Albon schätzte die Lage falsch ein, war zudem rechts innen zu weit auf dem Randstein und konnte den Wagen nicht im Griff behalten.
Währendessen ging die Reparatur am Unterboden von Verstappens Rennwagen weiter.
Stand nach einer halben Stunde: Sainz vor Russell, Albon, Verstappen und Pérez.
Sainz und Verstappen (nun auf weichen Reifen) lieferten sich vor Beginn einer schnellen Runde ein Duell, als ginge es um den WM-Titel, keiner wollte den Vorteil freier Bahn freiwillig hergeben, Sainz blieb vorne. Ein ideales Aufwärmen der Reifen geht anders.
Carlos verbesserte sich markant, aber noch schneller war Russell im Mercedes, Verstappen Dritter vor Piastri, der aber über seinen McLaren sagte: «Mein Auto fühlt sich grauenvoll an.»
Dem Gesichtsausdruck zu Folge noch grauenvoller fühlt sich Lando Norris: Zuschauer im ersten Training, Pirelli-Test im zweiten.
Aber auch WM-Leader Verstappen hat Sorgen. Max kurz vor Schluss des Trainings: «Etwas stimmt mit diesem Motor nicht. Ich habe keine Leistung.» Der Niederländer brachte seinen Wagen in behäbiger Fahrt an die Box zurück, mit sehr rau klingendem Honda-Motor.
1. Training, Mexiko
01. George Russell (GB), Mercedes, 1:17,998 min
02. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:18,315
03. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:18,699
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:18,839
05. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:18,904
06. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:18,958
07. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:18,996
08. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:19,048
09. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:19,093
10. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:19,094
11. Franco Colapinto (RA), Williams, 1:19,109
12. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:19,200
13. Pato O’Ward (MEX), McLaren, 1:19,295
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:19,335
15. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:19,340
16. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:19,600
17. Alex Albon (T), Williams, 1:19,812
18. Felipe Drugovich (BR), Aston Martin, 1:19,819
19. Robert Shwartzman (IL), Sauber, 1:19,988
20. Oliver Bearman (GB), Ferrari, 1:21,256