1. Training Las Vegas: Hamilton vorne, Bahn schmutzig
Bestzeit für Lewis Hamilton
Die Formel-1-Fahrer haben einen ersten Vorgeschmack darauf erhalten, was 2024 auf dem Las Vegas Strip Circuit auf sie zukommt: Aufgrund der niedrigen Temperaturen neigen die Reifen und die Bremsen zum Auskühlen, knifflige Aufgabe für die 20 GP-Asse.
Das erste Training auf der Formel-1-Rennstrecke mit dem spektakulärsten Hintergrund begann bei 14,6 Grad Lufttemperatur, die Streckentemperatur bei 16,4 Grad, alles in allem Verhältnisse wie bei einem Wintertest in Barcelona – doch wärmer als erwartet. Denn in den Tagen vor dem ersten Training kühlte es zwischendurch schon mal ab auf bibbrige drei Grad.
Immerhin konnte das Training dieses Mal reibungslos über die Bühne gehen. Nicht so wie 2024.
Am drittletzten GP-Wochenende des Jahres zauberten die Rennställe viel Neues aus den Rennwagenfabriken: Neue Frontflügel, um dem Highspeed-Kurs Rechnung zu tragen, bei Red Bull Racing, Mercedes-Benz, McLaren, Aston Martin, Ferrari, die Italiener ferner mit einem neuen Unterboden.
Dazu Alpine mit veränderter Bremsverkleidung vorne, um den heiklen Bereich des Seitenkastens besser anzuströmen, und auch die Racing Bulls mit einer stattlichen Liste von Verbesserungen: Optimierte Motorverkleidung, strömungsgünstigere Verkleidung der Hinterradaufhängung und der Rückspiegel.
Sauber, noch immer ohne WM-Punkte, mit neuem Unterboden und frisch geformtem Diffusor (dem aufsteigenden Ende des Bodens). Haas ebenfalls mit Verbesserungen am Diffusor.
Ohne Neuheiten: Williams. Die hatten genug damit zu tun, nach den schweren Unfällen der letzten Rennwochenenden zwei Autos auf die Räder zu stellen.
Formel-1-Champion Jenson Button: «Wie vor einem Jahr werden sich die Fahrer ganz schwertun, ihre Reifen auf Temperatur zu bringen. Wer das schafft, der hat einen Riesenvorteil.»
Die Piste zu Beginn sehr staubig, der Staub blieb wie Smog in der Luft stehen. Racing Bulls-Fahrer Liam Lawson am Funk: «Das fühlt sich an, als würde ich auf nasser Bahn fahren.»
Zunächst viele kleine Ausrutscher, ohne Konsequenzen, von Piastri, Leclerc, Sainz, Hamilton. Die Fahrer sichtlich vorsichtig, keiner wagte in dieser frühen Phase des Trainings, nahe an die Mauern zu driften. Die Rundenzeiten zu Beginn zehn Sekunden über den Werten von 2023.
Schlechte Nachrichten für Sauber: Im Wagen von Valtteri Bottas musste die vierte Batterie der Saison verbaut werden, das wird eine Strafe von fünf Rängen zurück für den Finnen bedeuten.
Zahlreiche Fahrer mit besonderen Helmen (Esteban Ocon als Captain America), gewöhnungsbedürftig der dunkelblaue Helm von Max Verstappen.
Dilemma für Fahrer und Ingenieure: Die Piste wurde von Runde zu Runde weniger schmutzig (das ist gut), aber die Temperatur war am Fallen (das ist schlecht).
Der McLaren von Lando Norris wirkte unruhig und setzte stark auf, vor allem in jener Kurve, in welcher Lando vor einem Jahr den Wagen in die Mauer gesetzt hat. Sauber-Fahrer Guanyu Zhou verrauchte einen rechten Vorderreifen.
Stand nach 15 Minuten: Hamilton, Verstappen, Russell, Leclerc, Norris. Verstappen ärgerte sich über einen Williams-Fahrer im Weg (es war Albon). Dann liess auch Max einen Reifen stehen (links vorne), Runde und Walze im Eimer.
Verwarnung für die beiden Williams-Fahrer: Albon und Colapinto waren zu spät abgebogen Richtung Boxengasse und hatten dabei die weissen Linien überquert.
Stand nach 30 Minuten: Hamilton, Russell, Leclerc, Sainz, Pérez, Gasly, Piastri, Verstappen und Norris. Dann rückte Lando hoch auf P3.
Ungewöhnliches Problem fast gleichzeitig beim McLaren von Piastri: «Äh, der Motor stellt nicht ab.» Selbst als ein Mechaniker den elektrischen Hauptschalter betätigte, tuckerte der Mercedes-Motor im Leerlauf munter weiter. Erste ein Re-Set durch einen angehängten Laptop brachte das Triebwerk zum Verstummen.
Die meisten Piloten stellten nun um auf Einsätze mit weichen Reifen, die Zeiten purzelten. Leclerc rückte auf P2 hoch, knapp hinter Hamilton.
Nach 40 Minuten hatte sich Ferrari warmgefahren: Leclerc mit neuer Bestzeit, kurz darauf Carlos Sainz noch schneller (der Madrilene mit dem neuen Unterboden), obschon zum Schluss der Runde aufgehalten von Colapinto. Dann schob sich Lando Norris im McLaren an die Spitze.
Verstappen monierte derweil: «Da kann etwas nicht stimmen, der Funk hat sich von selber eingeschaltet.» Der Niederländer zu diesem Zeitpunkt auf P6.
Kurz vor Schluss rückte George Russell wieder an die Spitze, dies nach zwei Aufwärmrunden für die weichen Pirelli-Walzen. Dann hatte aber Lewis Hamilton das letzte Wort.
Fazit von Formel-1-Champion Jenson Button: «Wir sind noch in einem sehr frühen Stadium des Wochenendes, in die Rangliste des ersten Trainings sollten wir nicht zu viel hineindeuten.»
1. Training, Las Vegas
01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:35,001 min
02. George Russell (GB), Mercedes, 1:35,397
03. Lando Norris (GB), McLaren, 1:35,954
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:36,007
05. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:36,038
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:36,219
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:36,262
08. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:36,451
09. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:36,478
10. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:36,536
11. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:36,811
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:36,817
13. Alex Albon (T), Williams, 1:36,948
14. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:37,152
15. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:37,200
16. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:37,765
17. Franco Colapinto (RA), Williams, 1:38,025
18. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:38,350
19. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:38,574
20. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:38,730