Heisses Duell Sauber gegen Toro Rosso
Pechvogel Pérez
Schon nach dem ersten freien Training war Sauber-Teammanager Beat Zehnder aufgefallen: «Die Wagen von Kobayashi und Pérez rutschen zu viel. Wir werden mit diesen Reifenmischungen auf einer noch wenig eingefahrenen Bahn härter bestraft als sonst. Aber sobald mit jedem Training mehr Gummi auf die Bahn kommt, machen wir dann in der Regel auch grössere Fortschritte als unsere direkten Rivalen.»
So ganz happy sind die Zürcher Oberländer aber doch nicht: Kamui Kobayashi am Morgen auf Rang 15, am Nachmittag auf Platz 14; Sergio Pérez am Morgen auf Platz 17, am Nachmittag dann auf Rang 13, zum Schluss gestoppt durch einen Getriebe-Defekt.
Den TV-Zuschauern fiel auf: Der Mexikaner stand sehr lange bei seinem Fahrzeug. War das direkt neben der Rennstrecke nicht gefährlich? Teamchef Peter Sauber sagt: «Der Grund dafür war ganz simpel – Sergio wollte verhindern, dass sein Wagen nach hinten wegrollt.»
«Die Zeiten sind für mich erst in zweiter Linie aussagekräftig. Wir hatten ein üppig befrachtetes Programm zu bewältigen, gleichzeitig weisst du nie, was die Konkurrenz macht. Wenn ich mir die Zeiten von Toro Rosso jedoch ansehe, dann habe ich schwer den Verdacht, dass die noch nicht gezeigt haben, was sie wirklich können.»
Zwischen Sauber (42 WM-Punkte) und Toro Rosso (41 Punkte) geht es um Rang 7 im Konstrukteurs-Pokal. Wer hier den Kürzeren zieht, wird vier bis fünf Millionen Dollar vom Preisgeldkuchen verlieren. Der Druck ist entsprechend hoch.
Toro-Rosso-Fahrer Sébastien, Pechvogel der letzten Rennen, betont: «Ich hau voll rein, zu verlieren habe ich nichts.» Schliesslich geht es für den Westschweizer auch um die eigene F1-Zukunft. «In Sachen Kräfteverhältnis glaube ich nicht, dass sich hier in Brasilien etwas ändert.»
Am Kräfteverhältnis nicht, aber vielleicht am Wetter. Toro-Rosso-Chefingenieur Laurent Mekies: «Bislang war es schön und warm, aber wie es scheint, müssen wir uns auf Regen gefasst machen …»
Und dann wird das Duell Sauber gegen Toro Rosso zur Lotterie.