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Helmut Marko: Urteil zu Verstappen, Hamilton, Newey

Von Gino Bosisio
Dr. Helmut Marko und Max Verstappen

Dr. Helmut Marko und Max Verstappen

​Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko spricht vor dem ersten Training zum Australien-GP über den Abgang des langjährigen Technikgenies Adrian Newey und Lockrufe für Max Verstappen.

Kurz vor dem WM-Auftakt in Melbourne (Australien) hat in England Adrian Newey die Arbeit bei Aston Martin aufgenommen. Der langjährige Technikchef von Red Bull Racing und Leiter von Red Bull Technology soll bei den Grünen zu jenem Aufschwung führen, den er einst auch mit Red Bull Racing herbeiführte.

Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko sagt vor dem WM-Auftakt in Melbourne bei ServusTV: «Die Formel 1 ist ein kleines Gebilde, innerhalb der Teams wird halt immer wieder gewechselt. Ich kenne keinen, weder Fahrer, noch Techniker, der nur bei einem Team war. Newey hat bei uns nicht mehr voll gearbeitet, er war nur noch tageweise in der Fabrik. Dadurch hat sich hinter ihm eine breitere Spitze an Technikern aufgebaut. Es ist nicht mehr die Einzelperson, die alles ausmacht, es ist ein Team. Und dieses Team braucht eine gewisse Zeit, aber ich bin sicher, dass es ein Top-Auto aufbauen wird.»

Der 81-jährige Österreicher sagt zu den Avancen von Aston Martin gegenüber Formel-1-Weltmeister Max Verstappen: «Newey ist ein Vollblut-Racer und eine hochintelligente Person. Klar will er den besten Fahrer. Deswegen wird Max auch die Karotte hingehalten. Aber letztlich will Max einfach Rennen gewinnen. Newey ist ein Genie, keine Frage, aber auch er braucht ein Team um sich herum.»

RBR tritt mit einem neuen Stallgefährten für Max Verstappen an, mit dem 23-jährigen Liam Lawson. Der Grazer Marko fährt fort: «Mit Sergio Pérez haben wir in den vergangenen Jahren große Erfolge feiern dürfen, aber 2024 war das nicht mehr so. Jetzt kommen vom zweiten Fahrer ganz andere Aussagen; man spürt bei Red Bull Racing, da ist eine Welle der Begeisterung durch die andere Seite der Garage gegangen.»

Marko glaubt fest an Lawson: «Gewiss, er muss seinen Weg finden und nicht ständig nur denken – wie schlage ich Verstappen? Das war unterm Strich der grosse Fehler bei Pérez; sie sind bei der Abstimmung und in der Strategie ganz andere Wege gegangen, immer mit dem Gedanken von Checo im Hintergrund, wie er Max vielleicht bezwingen könnte. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Lawson ist ein sehr gescheiter Bursche. Deshalb haben wir ihm auch den Vorzug gegenüber Yuki Tsunoda gegeben.»

Auch Marko, Le Mans-Sieger 1971 mit Porsche, ist gespannt darauf zu erleben, wie sich Lewis Hamilton bei Ferrari macht. Der Grazer sagt: «Als die Nachricht seiner Verpflichtung damals die Runde machte, dachte ich erst, das sei ein Faschingsscherz. Aber Ferrari ist Ferrari – dieser Rennstall verströmt eine Faszination wie kein anderes Team.»

«Lewis wittert da seine Chance, und unterschätzen darf man ihn nie. Er kann sich unheimlich steigern. Er braucht Motivation, er muss ein siegfähiges Auto haben. Mit Leclerc hat Hamilton einen wahnsinnig starken Qualifyer im Team. Lewis ist vom Renntempo her sicher eine Wucht. Aber wenn du drei, vier Plätze hinter Leclerc startest, dann wird es schwierig, auch für ihn.»


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