Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Ferrari lässt die Hüllen fallen

Von Peter Hesseler
Endlich lüftete Ferrari seine neue Kreation

Endlich lüftete Ferrari seine neue Kreation

Die Scuderia präsentiert ihren neuen Einsatzwagen und bestätigt Gerüchte: Funktionalität geht über Grazie. Ein Titel muss her.

Ferrari hat sein neues Modell vorgestellt. Typen-Bezeichnung des Einsatzwagens des Gesamt-Dritten des Vorjahres: F2012.

Ferrari kehrt damit, nach einem Abschweifen in die Historie (F150) im Vorjahr, zur herkömmlichen Namensgebung zurück.

Das Auto wurde aufgrund der schneebedingt widrigen Anreiseverhältnisse online präsentiert. Präsident Luca di Montezemolo sprach dabei viel von Leidenschaft (Passion), seinem Lieblingsthema. Und nahm das Team in die Pflicht: «Ferrari kann nicht immer gewinnen, muss aber immer vorne fahren.» Das Team habe alle Mittel dazu an der Hand, sagte der Präsident.

Ferrari triumphierte zuletzt 2007 in der Fahrer-WM, als Schumi-Nachfolger Kimi Räikkönen der Titel im Finale mehr oder weniger vor die Füsse fiel – und der Finne zugriff.

Nun startet sein Nachfolger Fernando Alonso mit dem F2012 in seine dritte Saison mit den Roten. 2010 hatte er den Titel in seiner ersten Saison mit der Scuderia schon fast sicher, als ihn Sebastian Vettel und ein Strategie-Fehler ersten Ranges im Finale von Abu Dhabi den Pokal kosteten.

2011 verschlief Ferrari die Entwicklung des angeblasenen Diffusors. Alonso gewann nur noch ein Rennen, den GP Grossbritannien, wobei er von einer plötzlichen Regeländerung profitierte, die danach aber wieder zurückgenommen wurde. Der Spanier offenbarte mit seinen zehn Podestplätzen jedoch einen weiteren Schwachpunkt im Team aus Maranello: seinen Beifahrer Felipe Massa, der keinen einzigen Podestplatz lieferte und 2012 unter erheblichem Druck steht.

«Er hatte eine weniger positive Saison», sagt Di Montezemolo und fügt an: «Er weiss das. Und was er zu tun hat, auch.»

Der erste Blick auf das neue Auto bestätigt die zuvor per Flurfunk geäusserte Einschätzung, der Wagen sei hässlich, voll und ganz.

Anders als der McLaren-Mercedes MP4-27 hat es Ferrari (noch) nicht geschafft, die schon am Caterham offenbarte Wölbung aus dem Nasenrücken auszubügeln. Ansonsten war schon vorher nach aussen gedrungen, dass das Fahrwerk des Autos künftig mittels Zugstreben-Technik gedämpft wird. Bisher war es mit Druckstreben bestückt.

Es ist das erste Auto aus Maranello, das unter Leitung des neuen Technikchefs Pat Fry entstanden ist. Oder besser: entsteht, denn Änderungen liegen bis Mitte März (Saisonbeginn in Australien) noch zahlreich auf Halde.

Chefdesigner des F2012 ist Nick Tombazis, der auch den F150 aus dem Vorjahr gezeichnet hatte.

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