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Vettel wird konkret

Von Peter Hesseler
Ab China soll mit Sebastian Vettel bergauf gehen

Ab China soll mit Sebastian Vettel bergauf gehen

Dominanz von 2011 hat getäuscht - Regeländerung zeigt Wirkung - Karthikeyan-Affäre geklärt.

Sebastian Vettel geht mit einer durchaus dezidierten Meinung zur aktuellen Konkurrenzfähigkeit seines Autos, seines Teams und seiner selbst in den dritten WM-Lauf am kommenden Sonntag in China. Und sagt sie auch laut: «Wir haben eine gute Stimmung im Team. Wir sind heiss. Es ist Dampf im Kessel, aber das ist immer so bei uns.»

Der zweimalige Weltmeister hatte bisher einige Probleme, qualifizierte sich bisher hinter seinem Teamkollegen Mark Webber und landete nach Funkausfall sowie umstrittener Kollision mit Karthikeyan in Malaysia nur auf Position 11.

«Das Rennen in Malaysia war chaotisch», sagt Vettel rückblickend. Er sagt auch mit Blick auf Karthikeyan, dem er wütend den Finger gezeigt hatte: «Wir haben darüber am Telefon miteinander gesprochen. Der Respekt ist da. Das ist am wichtigsten.» Wer wen angerufen hat, sagt er nicht. Aber die Sache ging wohl von unserem jungen Helden aus.
 
Die Geschichte mit dem Finger und Karthikeyan ist also aus der Welt geschafft. Das gibt Vettel Luft für das Wesentliche, das Sportliche. Und das fasst der Heppenheimer so zusammen: «Bisher lief es nicht optimal, aber es sind ja auch erst zwei Rennen gefahren. Wir haben einige Punkte liegen gelassen, aber hatten zweimal ein ordentliches Ergebnis drin. Einmal ist es nichts geworden. Wir haben auch Fehler gemacht, ganz klar. Die Wintervorbereitung war nicht optimal. Das schleppt man dann mit, und der Saisonstart läuft dann auch nicht nach Wunsch. Aber das alles ist kein Drama. Es ist noch sehr früh im Jahr. Wir liegen ja nicht mit fünf Sekunden Rückstand auf Position 20, sondern können an der Spitze mithalten, aber noch nicht an der Spitze mitmischen. Vielleicht ändert sich das ja bald.»

Vettel sagt auch: «Unsere Dominanz wirkte 2011 übertrieben. Die Ergebnisse waren besser als unsere tatsächliche Leistungsstärke. Es ging enger zu als es aussah. 2010 waren wir vom Tempo her sicher dominanter.»

Auf die Frage, wo das Tempo der Vorjahre geblieben sei, sagt der 24-Jährige auch: «Sicher gab es eine Regeländerung. Vielleicht hat die uns stärker getroffen als andere.»

Hiermit ist das Verbot des angeblasenen Diffusors gemeint, der bisher an den Red-Bull Racing-Renault so perfekt funktioniert hatte. Seit Saisonbeginn ist den Autos von Designer Adrian Newey ein Vorteil genommen.

Mit Blick auf zwei lange Geraden in China und die fehlende Topspeed des RB8 sagt Vettel: «Vielleicht haben wir eine etwas andere Philosophie am Auto. Und zum zweiten fehlt uns wahrscheinlich auch etwas der Bumms.»

Aha, ein dezenter Hinweis auf mangelnde Power seines Renault-Motors, der allerdings ein Muster an Fahrbarkeit ist und andere Vorteile hat, wie Vettel oft betont.

Der Champion wirkt locker, ist nach eigener Aussage keineswegs geknickt, sondern hochmotiviert und will am Wochenende natürlich angreifen. In China hat er schliesslich 2009 sein erstes Rennen mit Red Bull Racing gewonnen.

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