Renault: Die Musik der acht Zylinder
Der RS27 (Foto von 2007), bisher leicht verändert
Motorenhersteller Renault steht vor dem vierten Saisonlauf der Formel-1-WM und blickt voraus auf die in der Wüste notwendige Detailarbeit.
Die Experten aus Viry-Chatillon erinnern zunächst an ihre Glanztaten, gewannen 2005 und 2006 mit Fernando Alonso als Speerspitze des damaligen Renault-Werksteams, das indes als Lotus antritt. Sie starteten 2010 mit Red Bull Racing (Sebastian Vettel) von der Pole-Position. Sieger wurde dennoch Alonso, der im Ferrari gewann (aber nur weil Vettel von einem Defekt gebremst wurde).
Renault teilt mit: Die Motoren laufen im Rennen zu 50 Prozent jeder Bahrain-Runde unter Volllast, in der Qualifikation zu 57 Prozent. Die 1000 Meter lange Gerade, die an den Boxen entlang führt, mündet in eine 500 m lange weitere Gerade. Die Höchstgeschwindigkeit wird an der Messlinie auf Höhe der Boxen etwa 310 km/h betragen.
Interessanterweise merkt Renault an, dass die zu erwartende Hitze um etwas über 30 Grad im Schatten auch einen «akkustischen Tuning-Effekt» mit sich bringt: «Wenn die Lufttemperatur steigt, erhöht sich auch die Geschwindigkeit des Sounds, deshalb muss die Länge der Trompeten, die den Einlass zum Motor via Airbox steuern, zwecks eines besseren Motortunings vergrössert werden.»
Da fragen wir uns: Wo ist denn da der Kausalzusammenhang? Und: Ist denn für längere Trichter unter den Hauben beliebig Platz?
Aber Renault lässt uns wissen, dass zur Anpassung der Trompetenlängen jedes Team vor Saisonbeginn drei verschiedene Tüten homologieren lassen hat. Dann nehmen wir einmal an, dass die auch in die Autos passen.
Und wer es wirklich wissen will: Die in Bahrain notwendigen längsten verfügbaren Tüten ermöglichen, dass die Schalldruckwellen zum optimalen Zeitpunkt am Einlassventil ankommen und so maximalen Lufteinlass ermöglichen.
Wow, man lernt nie aus…
Zusatzinfo seitens Renault: Die Motoren verlangen bei trockener Hitze wie in Bahrain (enthält weniger Sauerstoff) einen höheren Kühlbedarf als etwa in Malaysia, wo ungefähr dieselben Temperaturen herrschen, nur eben bei etwa 40 Prozent höherer Luftfeuchte. Deshalb sei am Wochenende verstärkt mit «Luftlöchern» in den Karosserien zu rechnen.