Pirelli: Pfuschen ausgeschlossen
Pirellis Verteilung erfolgt neutral durch die FIA
Pirelli steht derzeit enorm in der Diskussion. Die Reifen werden von vielen Beobachtern als Dilema hingestellt, die den Sport zur Lotterie machten.
In einem Teil einer losen Reihe von Features erklärt Pirelli, der Ausrüster aus Mailand, der seit Beginn des Jahres 2011 für spannende Rennen sorgt, seine Arbeit. Und warum bei der Reifenvergabe nicht getrickst werden kann.
Hier also die neueste Geschichte vom schwarzen Gold, so, wie sie uns übermittelt wurde.
Pirelli bringt rund 1800 Reifen zu jedem Grand Prix, aber das Schicksal dieser Reifen nimmt seinen Lauf, lange bevor sie an der Strecke ankommen. Die Reifen für jedes Rennen werden in einem bestimmten Produktions-Zyklus vor dem Grand Prix gefertigt.
Sie werden in der Pirelli-Motorsport-Anlage in Izmit (Türkei) produziert, vor den Toren der türkischen Hauptstadt Istanbul. Während des Produktionsprozesses wird jedem Reifen ein Barcode von der FIA (Automobil-Weltverband) zugewiesen. Dieser Barcode wird zum Reifenpass, ist fest in die Struktur eingebettet – auch während der Vulkanisation – und kann zu keiner Zeit getauscht werden. Der Code enthält alle Details eines jeden Reifens und läuft im Computersystem Pirellis (RTS, Rennreifen-System), wo alle Daten sowie der jeweils aktuelle Stand der Verwendung des Gummis einsehbar ist.
Für die europäischen Grands Prix werden die Reifen aus der Türkei zum Pirelli- Logistik- und Verteilungszentrum in Didcot in Großbritannien transportiert. Sobald sie dort ankommen, erhält die FIA eine Liste von Barcodes, die sich auf die Reifen beziehen, die beim nächsten Rennen verwendet werden. Die FIA ordnet dann den Teams Produkte nach Barcodes – also einzelne Reifen und Sätze zu. Hierfür wird ein Zufallsprinzip angewendet, um möglichen Qualitätsschwankungen vorzubeugen.
Pirelli selbst ist nicht an diesem Prozess beteiligt, was bedeutet, dass die italienische Firma nicht beeinflussen kann, welche Reifen welchen Teams und Fahrern zugeteilt werden. Dies geschieht erst an der Strecke und unter Aufsicht der FIA.
Jedem Team wird überdies ein Pirelli-Ingenieur zugeordnet, der ausschließlich mit diesem Rennstall arbeitet. Er hat auch keinen Zugang zu Reifendaten anderer Teams. Dadurch wird unter anderem ein Info-Transfer möglicher Strategien und von Erkenntnissen über die Reifennutzung vor dem Rennen verhindert.