Vettel: Vorsichtiger Rückblick
Vettel wurde nach dem Hockenheim-GP sauer
Sebastian Vettel würde jetzt, wenige Tage vor dem Ungarn-GP, «lieber nach vorne schauen», bekommt aber nicht wirklich die Chance dazu. Bei seiner obligatorischen Fragestunde vor dem GP-Wochenende musste der Weltmeister zu den Vorgängen von Hockenheim Stellung beziehen. Dort hatte er wegen Überholens von Button ausserhalb der Fahrbahn nachträglich eine Zeitstrafe erhalten und war um drei Plätze auf Position 5 zurückgefallen – verlor in der WM wertvollen Boden auf den Führenden, Fernando Alonso (Ferrari). Überdies war sein Team negativ wegen eines strittigen Motormappings aufgefallen, die das seit Jahresbeginn verbotene Anblasen des Diffusors bis zu einem gewissen Grad doch ermöglicht – und dem Heck so zusätzlichen Abtrieb verleiht. Und schliesslich hatte Vettel Lewis Hamilton kritisiert, weil der Brite sich im Rennen zurückrundete und Vettel dadurch bei der Jagd auf Alonso störte.
Vettel wollte nun in Budapest nicht behaupten, die Zeitstrafe durch die Kommissare sei falsch gewesen, er verneinte aber nicht, dass er sich von Button in der entscheidenden Situation an den Fahrbahnrand gedrängt gefühlte.
«Ich war bei der Rennleitung und habe die Aktion natürlich im Fernsehen angeschaut. Und ausserdem war ich im Cockpit dabei», grinste er. Soll heissen: Er habe jetzt keine neuen Erkenntnisse über sein Manöver, aber dass er wohl keine andere Wahl hatte, als Button aussen zu umkreisen. Vettel vermied es jedoch, Button ein absichtlich unfaires Manöver zu unterstellen.
Er hat schon genug Stress mit Hamilton, dessen Aktion Vettel jetzt so kommentiert: «Ich habe dadurch etwa eine Sekunde verloren, aber Zurückrunden ist erlaubt.» Mithin habe Hamilton nichts Falsches getan. Nach dem Rennen war Vettel jedoch mit Blick auf Hamilton der Begriff «stupid» (dumm) entlockt worden. Davon distanzierte sich Vettel jetzt: «Ich habe einen Kopf. Und ich habe einen Mund. Aber was ich sage, wird nicht immer so transportiert, wie ich es sage.» Eine klare Schelte der Medien.
Zur Tatsache, dass Red Bull Racing die Einstellungen an seinen Autos für den Ungarn-GP wird umstellen müssen, sagt der Heppenheimer: «Es wird kein Unterschied wie Tag und Nacht sein, aber natürlich wird es ein Unterschied sein, sonst wären wir in Hockenheim nicht damit gefahren.» Gemeint ist damit: das nun verbotene Motormapping.
Flapsig stellte er dazu fest, dass er das Auto «nicht selbst programmiere.»