Die Krux mit den g-Kräften
Spa: Hartes Pflaster für die F1-Motoren
Der Circuit de Spa-Francorchamps ist nicht nur für die Piloten eine besondere Rennstrecke. Auch die Ingenieure werden in Belgien stark gefordert: «Die grössten Probleme stellen sich in der Eau Rouge- und Raidillon-Passage», erklärt Renaults Motoreningenieur David Lamb. «In der Eau-Rouge-Kurve wird das ganze Auto samt Flüssigkeiten durch die vertikalen g-Kräfte nach unten gedrückt, da gibt es noch kein Problem mit der Benzin- und Ölzufuhr, da Benzin- und Ölpumpe am Boden der Tanks angebracht sind. Ganz anders verhält es sich am höchsten Punkt der Raidillon-Kurve. Hier drücken die vertikalen Kräfte nach oben, dies kann zu grossen Problemen führen.»
Wobei vor allem das Ölsystem den Ingenieuren Kopfzerbrechen bereitet. Lamb fährt fort: «Treibstoff lässt sich relativ einfach komprimieren. Beim Ölsystem ist das schwieriger. Wenn die Ölzufuhr nicht gewährleistet ist, kommt ein Formel-1-Triebwerk nicht weit. In der Eau Rouge wird schon im siebten Gang gefahren, die Kolben bewegen sich dann 250 Mal in der Sekunde auf und ab. Ohne Ölzufuhr überlebt das Triebwerk das höchstens eine Sekunde. Deshalb geht man zur Sicherheit beim Ölstand nicht an die Grenze.»
Ein ähnliches Phänomen zeigt sich in den Kurven Maggotts and Becketts in Silverstone. «Aber da wirken seitliche g-Kräfte, welche die Schmier- und Treibstoffe zur Seite drücken», so Lamb. «Das Problem von Spa ist einzigartig, und aus Motorensicht ist diese Strecke die grösste Herausforderung im WM-Kalender.»