Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Die Trends nach Singapur

Von Peter Hesseler
In der Marinay Bay ging es eng zu

In der Marinay Bay ging es eng zu

Wer steht wo nach dem Rennen in der Marina Bay – sechs Rennen vor Ende der WM.

Nach dem Singapur-GP verstärkten sich die jüngsten Trends in der Formel 1.

Ferrari macht weiterhin das, was möglich ist: keine Fehler als Team, auf Fernando Alonso bauen und mit ihm das Maximum erreichen. Platz 3 im Rennen, von Rang 5 aus gestartet, genügt, wenn sich die Sieger abwechseln.

Ein Hamilton-Triumph hätte die Scuderia sofort unter Druck gesetzt. Es wäre der dritte in den letzten vier GP gewesen. So aber kann Alonso durchatmen und sich weiterhin einen Fehler mehr leisten als die Verfolger. Der nächste ist Vettel mit 29 Zählern Rückstand. Der Konkurrenz gehen allmählich die Möglichkeiten aus, Alonso noch abzufangen.

McLaren-Mercedes scheint für den Endspurt das stärkste Auto zu haben, bleibt damit als Zweiter der Konstrukteurswertung der ärgste Verfolger für Red Bull Racing. Problem beim Weltmeister: Webber hat in den letzten beiden Rennen nicht gepunktet und fuhr seit seinem Sieg in England nicht mehr unter die ersten fünf. Er kann den Gegnern von Vettel auch in der Fahrer-WM derzeit keine Punkte wegnehmen.

Red Bull Racing hat ein schwer berechenbares Auto, lebt momentan von den starken Leistungen Vettels, der sich über dem Niveau des Autos qualifiziert und von dort in den Rennen das Maximum einfährt. Der Heppenheimer ist ganz stark unterwegs. Und er überholt derzeit mit bestechender Sicherheit bei hohem Risiko. Wie Vettel sich sofort Maldonado vorgriff, war aller Ehren wert. Doch der Singapur-Sieg war ein Geschenk von McLaren.

Lotus hat vom Tempo her den Anschluss verloren. «Kein Grip», war an diesem Wochenende das Code-Wort für das ehemalige Benetton-Team. Räikkönen platzierte sich hinter Rosberg im Mercedes und Di Resta im Force India. Ohne die Probleme von Hamilton und Maldonado wäre das Team auf dem Boden gelandet. Aber Zuverlässigkeit zahlt sich eben auch aus. Das Team hat nur zwölf Zähler weniger als Ferrari…

Was Mercedes’ Neuentwicklungen wirklich wert sind, wird sich in Suzuka (7. Oktober) erweisen, auf einer Strecke, die aerodynamische Qualitäten besonders belohnt.

Sauber bleibt eine Wundertüte, triumphiert, wo es nicht erwartet wird (Monza, Platz 2 für Pérez) und bleibt in Singapur, wo der Reifenverschleiss den Schweizern in die Karten spielen sollte, blass. Besonders Kobayashi wirkt überdies ausser Form. Diesmal pickte er Hülkenberg an und ruinierte dem Deutschen einen Reifen. Kleine Fehler wie dieser kennzeichnen Kobayashis Saison. Sonst hätte Sauber (Sechster) Mercedes längst überholt.

Enorm konstant und auf verschiedensten Strecken stark ist momentan Force India. Das Team hat die Entwicklung eingestellt. «Wir konzentrieren uns auf das, was wir können und haben und wollen daraus das Beste machen.» Das Team hat nun drei Mal in Folge stark gepunktet, in Singapur mit Di Resta als souveränem Vierten.

Williams hat abermals zu wenig aus seinen Qualitäten gemacht. Null Punkte mit einem Podest-Auto sind zu wenig.

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