Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Danner: «Hamilton wird voll dagegen halten»

Von Mathias Brunner
Christian Danner

Christian Danner

RTL-F1-Experte Christian Danner zur Überlegenheit von Sebastian Vettel, zum Instinkt von Lewis Hamilton und zu den Chancen von Fernando Alonso.

Sebastian Vettel ist bislang der dominierende Mann in Texas: Der WM-Leader hat in jedem Training die Bestzeit hingelegt. Die alte Rennsportregel lautet jedoch – dafür kann man sich keine WM-Punkte kaufen. Wir wollten vom RTL-F1-Experten Christian Danner wissen, was von der Überlegenheit des Heppenheimers zu halten ist.

Christian, wie lassen sich die ganzen Bestzeiten von Vettel aufs Rennen umsetzen?

Auf eine Runde ist das eine echte Überlegenheit. Aber im Rennen darf man die anderen Top-Piloten nicht ausser Acht lassen. Lewis Hamilton muss auf niemanden Rücksicht nehmen, und Fernando Alonso hat bewiesen, dass er in einem Grand Prix weit nach vorne stossen kann. Der Spanier ist ein Beisser und ist immer da, gleichzeitig hat Sebastian schon das eine oder andere technische Problem gehabt. Diese Suppe ist noch nicht gegessen.

Wie ausschlaggebend ist dabei die ganze Diskussion – linke Seite, rechte Seite, saubere Spur, schmutzige Spur?

Auf einer neuen Rennstrecke ist der Unterschied immer grösser als auf einer normalen Strecke. Lewis Hamilton hat das im Training ausprobiert und ist bei den Versuchs-Starts – jeweils zum Schluss des Trainings – mal von links und mal von rechts losgebraust. Daher besitzt McLaren die entsprechenden Daten, und der Unterschied scheint da recht gross zu sein. Wie gross und wie sich das aufs Rennen auswirkt: mal abwarten.

Wie entschlossen wird Hamilton nach dem Start dagegenhalten?

Hamilton kann in Interviews lange sagen, er werde das WM-Duell nicht beeinflussen. Lewis ist ein Racer, ein Instinkt-Fahrer, und ein solcher Pilot lebt, um zu gewinnen. Also wird er in der ersten Runde voll dagegen halten. Die erste Kurve wird ganz wichtig sein: Wenn du ein schnelles Auto hast, dann holt dich hier keiner mehr, sobald du mal vorne liegst. Der Wagen von Red Bull Racing ist in der S-Kurven-Passage so viel schneller als alle anderen, da kann Vettel weit genug wegfahren, um auf der folgenden Geraden nicht mehr gefressen zu werden.

Wir haben aufgrund der Reifenaufwärm-Thematik ein eher ungewöhnliches Qualifying erlebt. Was bedeutet das für den Grand Prix?

Ich erwarte nach den Reifenwechseln einige Ausrutscher, weil die Reifen nicht auf Temperatur sind. Und ich erwarte, dass wir im Verlaufe des Rennens unterschiedliche Leistungsfähigkeit der einzelnen Fahrzeuge erleben werden. Wenn am Ferrari die Reifen endlich mal auf Temperatur sind, dann halte ich den für gleich schnell wie den Red Bull Racing-Renault. Aber zu diesem Zeitpunkt wird es möglicherweise zu spät sein, um Vettel noch einzuholen.

In den Trainings fiel immer wieder auf, dass überdurchschnittlich viele Fahrer in Kurve 19 von der Bahn segeln. Warum ist das so?

Ich erkläre mir das so: Vor Kurve 19 haben wir eine Mehrfach-Scheitelpunkt-Linkskurve, da wird das linke Vorderrad extrem belastet. Wenn du anschliessend die Gewichtsverlagerung auf die rechte Seite hast, dann ist einfach der rechte Vorderreifen nicht so warm wie er sein sollte.

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