Vettel beklagt schmutzigen Kampf
Sebastian Vettel
Sebastian Vettel machte aus seinem Herzen keine Mördergrube, er wirkte ruhig und klar, als er nach dem Rennen in Interlagos seinen dritten Titel in Folge eingefahren hatte und sich der Presse stellte.
Vettel redete viel, wie immer. Er ist sehr auskunftsfreudig.
Allerdings übermittelte er die entscheidenden Sätze verschlüsselt.
«Die Leute arbeiteten mit, schmutzigen Tricks», sagte der 25-jährige Red-Bull-Racing-Pilot. Die Versuche, ihn zu behindern, seien innerhalb und ausserhalb der Grenzen des Erlaubten angesiedelt gewesen.
Vettel präzisierte weder den Vorwurf als solchen noch den Adressaten.
Man kann nur darüber spekulieren, was er meint.
Red Bull Racing sah sich im Verlauf der Saison diversen Untersuchungen ausgesetzt, auch von Gegnern angezettelt, musste sein Auto im Frühsommer mehrfach umbauen. In drei Fällen dieser Fahrzeugänderungen hätte der Weltverband allerdings mit Fug und Recht auch härter entscheiden können und Disqualifikationen verhängen können.
Ganz gleich ob es um aerodynamisch dominierte Bremsbelüftungen, ungewöhnliche Motoreinstellungen oder Löcher statt Schlitzen im Blechkleid der hinteren Motorabdeckung ging, Red Bull Racing war trotz diverser erzwungener Rückbauten nicht zu stoppen. Im Gegenteil. Im Sommer lag Vettel beinahe in der WM-Wertung aussichtslos zurück, am Ende wieder vorne.
Es ist auch denkbar, dass sich Vettel auch darüber aufregt, dass wiederholt gezielt das Gerücht auftauchte, er bandele demnächst mit Ferrari an, was jeglicher Realität widersprach. Aber derartige «Nachrichten» tragen in einem Team immer zur Ablenkung bei, weil sie kaum auszuräumen sind und die Teams medial auf Trab halten. Dabei gehen wichtige Energien verloren, besonders beim Fahrer, der sich permanent erklären muss.
Ob man diese Art der Strategie nun als schmutzig im Sinne von illegal ansehen darf, sei dahin gestellt. Der Begriff «schmutzig» ist in den Regeln nicht definiert. Aber man weiss jetzt, was Seb von den manchen Manövern der Konkurrenz zu halten hat.