Vettel: «Du gewinnst nie im letzten Rennen»
Die RBR-Speerspitze zu Besuch in Milton Keynes
Zum dritten Mal in Folge durfte Sebastian Vettel als Formel-1-Champion vor die Belegschaft von Red Bull Racing treten. Im Rennwagenwerk von Milton Keynes stand die Speerspitze des Weltmeister-Teams Red und Antwort: Vettel, Mark Webber, Teamchef Christian Horner, Technikchef Adrian Newey.
Der alte und neue Champion sagte in England: «Noch ist nicht vollständig eingesickert, was wir da erreicht haben. Wir haben am Sonntagabend tüchtig gefeiert, aber alles geht so schnell …»
«Ich erinnere mich noch daran, wie ich am Samstag-Abend in Brasilien zu meinem Team sprach. Ich sagte – bin ich nervös? Ja, natürlich bin ich das, es geht um alles! Aber diese Nervosität ist auch wichtig. Es zeigt, dass du mit Leib und Seele dabei bist. Ich finde es wichtig, dass man in sich hinein horcht und sich darüber klar wird, was in einem vorgeht. Viele Menschen scheinen mir das verloren zu haben.»
«Was wir mit diesem Rennstall nun in drei Jahren hintereinander erreicht haben, das ist einmalig. Das Eine ist die Statistik, also die nackten Zahlen. Das ist schon eindrucksvoll genug. Aber viel stärker ist die emotionale, die menschliche Seite. Allein, was die Menschen hier im Werk jeden Tag leisten, um mir und Mark so ein Auto hinzustellen. Ich meine, rund 500 Menschen schuften hier, damit Mark und ich Erfolg haben dürfen. Wenn wir diesen Erfolg dann einfahren und die Freude in diesen Gesichtern sehen, wenn wir zurückkomen, dann ist das schon ein sehr warmes Gefühl.»
Normalerweise guckt ein Formel-1-Pilot immer einen Grand Prix, um einige Details zu vertiefen, aber dazu fehlte bislang schlicht zu Zeit.
Vettel: «Vom Rennen habe ich nur einige Aufnahmen gesehen, nicht aber den ganzen Grand Prix. Aber ich war ja selber mitten drin …»
Welches war die wichtigste Lehre aus der vergangenen Saison?
«Wenn ich das ganze Jahr ansehe, dann ist vielleicht der wichtigste Punkt – wir haben immer daran geglaubt, dass wir das noch herumreissen können. Auch als wir ein gehöriges Stück zurücklagen, technisch wie in Sachen WM-Stand. Am Ende haben drei Punkte den Ausschlag gegeben, das unterstreicht, wie wichtig jeder einzelne WM-Zähler ist. Es gibt ja Grands Prix, in welchen du vielleicht nur Siebter oder Achter werden kannst, aber diese Punkte sind eben auch wichtig. Man gewinnt oder verliert einen Titel nie erst im letzten Rennen.»
Was wird 2013?
«Daran will ich eigentlich noch gar nicht denken. Wir haben uns so lange auf unsere Aufgabe konzentriert. Nun sei es uns gestattet, etwas zu feiern und uns an den Ergebnissen zu erfreuen. Aber Fakt ist, dass man immer dazu lernt. Und wir haben auch in der vergangenen Saison eine Menge gelernt.»
Und was ist nun mit Ferrari und 2014?
Sebastian lacht: «Ich sage es gerne nochmals – ich habe bei keinem anderen Rennstall etwas unterzeichnet. Ich fühle mich wohl hier, und ich fühle besonders jetzt, wo wir hier im Werk sind, einen riesigen Stolz auf alle Mitarbeiter. Ich habe einen Vertrag bis einschliesslich 2014, und ich möchte bei keinem anderen Team fahren.»