Formel 1: Lewis Hamiltons erster Ferrari-Tag

Hülkenberg: Der Unterschied zu Vettel...

Von Peter Hesseler
Hülkenberg hatte tollen Speed, aber...

Hülkenberg hatte tollen Speed, aber...

Bei aller Klasse: Der Emmericher verpasste in Interlagos eine grosse Chance.

Nico Hülkenberg hat am Wochenende in Brasilien eine grosse Show geboten. Der Emmericher führte den GP lange an und wurde – wie Jenson Button – nur vom Feld eingefangen, weil das Safetycar auf die Strecke kam. Beide verloren etwa 40 Sekunden Vorsprung auf die Verfolger.

Hülkenberg leistete sich unter schwierigsten Bedingungen zwei Fehler. Einmal einen halben Dreher, der es Hamilton ermöglichte, vorbei zu schlüpfen. Und später beim Attackieren Hamiltons im Kampf um die Führung versetzte sein Auto beim Anbremsen und riss den Chrompfeil aus dem Rennen. Er selbst konnte weiterfahren.

Hülkenberg wurde am Ende Fünfter .

Als wir nachher bei Force India auf Stimmenfang gingen, lautete die erste Reaktion: Daumen runter. «Wir haben schliesslich nicht gewonnen.»

Das ist die gängige Betrachtungsweise in der Formel 1. Hülkenberg hatte die Chance. Er hat sie nicht genutzt.

Wir hatten uns über diesen Auftritt gefreut, vor allem über das Tempo und den Vorwärtsdrang Hülkenbergs.

Doch nach dem Rennen durfte man sich fragen: Was ist der Unterschied zwischen Vettel und Hülkenberg?

Vettel hatte 2008 in Monza ein ganz ähnliches Rennen gewonnen, aus Pole-position bei abtrocknender Strecke mit unterlegenem Auto (Toro Rosso). Sein erster Sieg. Vettel hatte den Vorteil, von Anfang an die Gischt im Rücken zu haben, machte keine Fehler (was damals nur unwesentlich leichter war als dieses Mal in Interlagos) und gewann souverän.

Hülkenberg hat eine ähnliche Chance jetzt nicht genutzt. Zeigt dies Vettels Klasse oder einen Mangel bei Hülkenberg?

Das wird sich zeigen.

Jedenfalls sagte Hülkenberg nach dem Rennen: «Ich bin zufrieden.»

Vielleicht war das der grösste Fehler dieses Tages, denn nach einem verlorenen Sieg (Hülk hatte das Tempo dafür) darf man eigentlich nicht happy sein.

Vettel hätte sich jedenfalls geärgert…

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