Fall Vettel: Was macht die FIA?
FIA und Formel 1: Wer zeigt jetzt Flagge?
Sonntag-Abend nach dem WM-Finale in Brasilien. Matteo Bonciani, der Medien-Delegierte des Autoverbands FIA im Formel-1-Sport, ergreift das Mikrofon: «Liebe Kollegen, ich wollte nur sagen, dass die Ergebnisse des Brasilien-GP eben von den Rennkommissaren als offiziell eingestuft wurden.»
Kurzer Applaus im Saal: Die Journalisten sind froh. Eine technische Untersuchung oder ein Protest wegen eines Regelverstosses, das kann bei einer (gemessen an Europa) negativen Zeitverschiebung niemand brauchen.
Wir alle dachten zu diesem Moment, dass die Formel-1-WM 2012 gelaufen sei, eine grandiose Saison, mit einem würdigen Weltmeister Vettel und einem Alonso, der in der Niederlage Grösse beweist.
Aber die WM ist mit der Erklärung von Bonciani offenbar in keiner Weise abgeschlossen.
Artikel 179b) des Sportreglements besagt sinngemäss: «Ungeachtet der Tatsache, ob es eine Entscheidung der Rennkommissare gegeben hat oder nicht – falls neue Beweismittel auftauchen, ist die FIA zu einer Untersuchung gezwungen. Falls dies den Ausgang einer Meisterschaft betrifft, muss ein entsprechender Einwand bis 30. November des laufenden Jahres vorgetragen werden.»
Das wäre morgen, Freitag.
Unklar ist derzeit, ob Ferrari tatsächlich einen Protest einlegt.
Die FIA müsste also die ganzen Videobilder studieren, alle Beteiligten anhören und dann entscheiden, ob sie dafür nachträglich eine Strafe verhängen will.
Eine solche Strafe würde in aller Wahrscheinlichkeit 20 Sekunden Addition auf die totale Rennzeit bedeuten. Und das wiederum hiesse – Vettel fällt von Rang 6 auf Platz 8 zurück und würde den WM-Titel um einen Punkt an Alonso verlieren ...