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Mercedes: Toto Wolff weiss noch nicht alles

Von Peter Hesseler
Der kleine Lowe bald gross bei Mercedes?

Der kleine Lowe bald gross bei Mercedes?

Der neue Mercedes-Direktor dementiert die mögliche Auswechslung von Ross Brawn gegen Paddy Lowe, wenn auch vorsichtig.

Der neue Mercedes Executive Director von Mercedes weiss einiges, aber noch nicht alles. Toto Wolff war zu Wochenbeginn als neuer Mercedes-Sportchef (oder Motorsportchef, je nach Übersetzung) seitens Mercedes ernannt worden. Wolff wird sich auch am Team beteiligen, nicht beteiligt, wie hiess.

 

In diesem Falle würde der neue Mit-Gesellschafter Anteile erwerben.

 

Die dringendste Frage zu diesem Zeitpunkt an Wolff ist die nach der neuen Mannschaftsaufstellung – unterhalb seiner Person. Zuletzt hatten Berichte die Runde gemacht, Teamchef Ross Brawn werde abgelöst und durch Paddy Lowe, den Technischen Direktor von McLaren ersetzt.

Lowe ist ein McLaren-Urgestein und seit drei Jahren die führende Kraft, bei McLaren-Mercedes, eit acht Jahren in der Spitze des Teams vertreten.

 

«Ich habe davon gelesen, weiss aber nichts davon», sagte Wolff heute. Der Österreicher lobte Brawns Erfolge über einen langen Zeitraum hinweg, aber nicht dessen Arbeit bei Mercedes.

 

Mitte vorigen Jahres hatte Brawn Bekannten gegenüber auf die Frage, was er dieses Jahr (2013) beruflich machen werde geäussert: «Da gehe ich Fischen.» Tatsächlich wurde kurze Zeit später Niki Lauda als Aufsichtsratsvorsitzender und damit Chef Brawns an Bord geholt, doch wer ging, war der Motorsportchef, Norbert Haug.

 

Die Lowe-Spekulation kann indes nur zwei Hintergründe haben: Paddy Lowe soll als Brawn-Nachfolger verpflichtet werden. Dann müsste Wolff davon wissen. Wenn Wolff davon wüsste, hätte er dreist gelogen. Das wäre unklug, denn man sieht sich immer zweimal im Fahrerlager. Und Wolff weiss das.

 

Denkbar ist auch, dass Lowe an die Spitze des Techniker-Teams berufen werden soll, denn wenn, dann gehört er dorthin – mit direktem Einfluss auf die Fahrzeug- und Einsatz-Qualität des Teams. Die Teamleitung ist seine Sache nicht. Deshalb ist Wolfs Aussage logisch.

 

Was dann mit Brawn passiert, ist eine andere Frage: Teamchefs, vor allem mit derartiger Erfahrung, wachsen nicht auf den Bäumen. Andererseits kann Brawn intern durchaus zum Störfaktor geworden sein. Mercedes könnte die Position auch aus eigenen Reihen besetzen wollen, um mehr Kontrole über das eigene Team in England zu bekommen.

 

Wenn Lowe andockt, dann wäre der Rekord an Verpflichtungen von Technik-Chefs abermals übertroffen. Denn mit Aldo Costa, Bob Bell und Geoff Willis sind (neben Brawn) bereits deren vier bei Mercedes am Wirken. Für den Fall, dass Lowe als Fünfter einsteigen soll, so dürfen wir mutmassen, würde Geoff Willis überflüssig. Der ehemalige Williams- und Red-Bull-Racing-Technikchef gilt hochkompetent, aber auch als schwieriger Charakter. Und: Willis könnte als Ober-Verantwortlicher für die Aerodynamik sowie dem neuen Chef-Aerodynamiker Mike Elliot im Wege stehen.

 

Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche hatte unlängst weitere Personalien angekündigt: Er scheint noch etwas vor zu haben. Ein Sieg in drei Jahren ist der Weltmarke Mercedes nicht genug. Mit Blick auf den Wechsel der Motorenformel 2014 (V6 Turbo statt V8) wäre Lowe, der immenses Insiderwissen von McLaren mitbringen würde, sicher der richtige. Lowe begann 1984 in der Formel 1, in der Hochzeit der Turbo-Aera.

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