Lowe: Nur ein Poker mit McLaren und Mercedes?
McLaren: Teamchef Whitmarsh, Sportchef Michael (hinten), Technikchef Lowe
Zwei Themen dominierten im Rahmen der Pirelli-Präsentation von gestern Mittwoch in Mailand: Erstens Mercedes-Benz und zweitens Timo Glock.
Bei den Hintergrundgesprächen in Italien kristallisierte sich schnell heraus: die Branche findet es unvermeidlich, dass Bezahlfahrer die finanzarmen Teams retten, sehr zum Leidwesen eines Timo Glock, der hohes Ansehen geniesst.
Und, als grösserer Schwerpunkt: die Personal-Rochaden bei Mercedes-Benz hinterlassen ein Bild der Unruhe, und jeder, der sich etwas länger mit dem Formel-1-Sport auseinander setzt, der weiss – nur Teams, in welchen herausragende Spezialisten über längere Zeit zusammen wirken können, nur die sind wirklich erfolgreich.
Da passt die Personalie Paddy Lowe ausgezeichnet ins Bild: angeblich soll der kleingewachsene Brite bei im Formel-1-Team von Mercedes den bisherigen Teamchef Ross Brawn ablösen.
Die meisten Besucher von Pirelli sind sich einig: Lowe wäre ein guter Griff, denn der 50-Jährige McLaren-Cheftechniker gilt als brilliant. Gleichzeitig wäre eine Trennung von Ross Brawn das gewünschte Zeichen für den Neuanfang, das schon mit Hamilton, Lauda und Wolff eingeläutet wurde und die Verabschiedung von Schumacher und Haug bedeutete.
Nur: Einige britische Kollegen in Mailand glauben, dass Lowe möglicherweise pokert. Im Grunde, so sind sie überzeugt, wolle Lowe überhaupt nicht von McLaren weg, er wolle lediglich, dass seine Arbeit etwas mehr geschätzt werde.
Seit 20 Jahren steht Paddy Lowe auf der Gehaltsliste von McLaren, nun hat Ron Dennis, der Vorstandsvorsitzende der McLaren-Gruppe, offenbar reagiert. Er will Lowe nicht nur mit mehr Gehalt, sondern auch mit mehr Verantwortung halten.
Der neue Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff lässt sich von alle dem nicht irremachen: «Das sind alles nur Spekulationen», sagt der Österreicher. «Ich habe davon nur in der Zeitung gelesen.»