Bernie Ecclestone: «Mercedes muss es packen»
Sebastian Vettel mit Bernie Ecclestone
Wenn Kitzbühel, das Monaco des Skisports, auf dem Kalender näher rückt, dann packt Stammgast Bernie Ecclestone seine Sachen und reist nach Österreich. Wir haben den Engländer getroffen.
Bedauern Sie den zweiten Rücktritt Michael Schumachers?
Im Gegenteil, ich freue mich darüber. Er lief zuletzt Gefahr, sich bei einem Unfall zu verletzen. Ich wollte, er hätte ein Auto gehabt, das seinen Ambitionen und Fähigkeiten hätte gerecht werden können. Das Talent zum Siegen war immer noch da.
Was trauen Sie Sebastian Vettel noch alles zu? Und wird 2013 wieder ein Duell Vettel gegen Alonso?
Es gibt keinen Grund, warum Sebastian nicht die Siege von Michael erreichen und noch einige Titel holen sollte. Aber ich glaube, 2013 kann noch spannender werden. Ich erwarte Mercedes viel stärker, Lewis Hamilton wird mitmischen, und wenn Mercedes gut ist, hat auch Nico Rosberg eine Chance. Und man darf auch Jenson Button nicht ausschliessen, obwohl ich zweifle, dass McLaren ohne Hamilton wieder vorn dabei sein wird. Es wird ein spannendes Jahr. Hätte mir einer jemand, sagen wir 2010, wie spannend 2012 werden würde, ich hätte ihm nicht geglaubt ...
Wie beurteilen Sie die Veränderungen bei Mercedes?
Ich hoffe, sie führen dazu, dass Mercedes viel stärker wird. Ich traue das den neuen Teamleadern Niki Lauda und Toto Wolff zu – neue Leute bringen neue Ideen. Sie schaffen den Job. Mercedes hat den besten Motor, starke Fahrer, nicht weniger Budget als andere Spitzenteams. Es ist alles da. Ich wäre enttäuscht, wäre Mercedes nicht ganz vorn dabei. Denn es gibt nun keine Entschuldigungen mehr. Mercedes muss es packen.
Wir halten bei elf Teams. Bedauern sie den Verlust von HRT oder würden weniger Teams auch reichen?
Ich denke, zehn Teams wären genau richtig. Wenn wir ein elftes oder zwölftes haben, müssten diese konkurrenzfähig sein, alles andere wäre sinnlos. Das zwölfte Team des Vorjahres trug nicht recht viel bei, oder? Wir werden es nicht vermissen.
In Deutschland droht Ihnen in Folge des Gribkowsky-Skandals eine Anklage. Wie sehen Sie Ihre Position?
Warten wir einmal ab, was das Gericht macht. Ich kann nichts anderes tun.